Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei André. Denn André sagte: „Wir benötigen ein Logo.“
Es war ein wahres Wort. Denn das organisierte bundesrepublikanische Hobbywesen, also all die Fußballvereine, Skatklubs, Bibelkreise oder Pétanque-Gemeinschaften, eint eben nicht nur das Interesse an ähnlichen Inhalten bei der Freizeitgestaltung, sondern auch das Insigne, das der Außenwelt zeigt: Wir sind nicht irgendwer. Also: ein Logo.

Aber wie sollte es aussehen? Schnell war klar, dass der Name Pöppelhelden auch Verpflichtung ist. Es sollten Helden zu sehen sein, nicht irgendwelche Helden, sondern Superhelden. Welche mit Grips, mit Muskeln und Mut. Mithin also nur eine dezente Überhöhung der Gesellen, die sich damals ausschließlich mittwochlich trafen, um in der Matthäus-Kirche zu Hundsmühlen bunt lackierte Holzoktaeder zu horten, kleine Kegel über fantasievoll bemalte Pappen zu schieben, Würfel zu rollen oder Karten zu dreschen. Ach ja: Und Superheldenkostüme, die sollten sie auch tragen. Denn Superhelden ziehen sich nicht nur in Telefonzellen um, sondern sie tragen auch keine Jeans. In einem überschaubaren Think Tank aus sechs Pöppelhelden wurde nun überlegt, wie wir vorgehen. Und weil es cooler ist, Turnschuhe von Adidas an die Mauken zu schnüren als die der Deichmann-Hausmarke, wäre es natürlich auch viel cooler, wenn wir einen Prominenten aus der Brettspielszene fragen würden, ob er das Logo malt. Wir wollten einen echten Menzel. Oder Vohwinkel. Oder Franz. Aber dann fiel uns ein, dass eine echte Größe der Szene doch vor den Toren Oldenburgs, dem Gotham City der Pöppelhelden, sitzt: Lars-Arne Kalusky, besser bekannt als Maura, der Haus-und-Hof-Grafiker von Friedemann Frieses 2F-Verlag.

In der Zwischenzeit hatte sich Simone daran gemacht, selbst einen Pöppelhelden zu entwerfen. Es wurde ein muskulöser Pöppel, mit Maske und Umhang, einer, der auch fliegen konnte. War es ein Flugzeug? Ein Vogel? Nein: Pöpperman. Alles sehr hübsch, sehr niedlich. Aber eben nur ein Pöppelheld. Deswegen entwarf sie noch eine Gruppe, Pöpperman im Zentrum seiner guten Freunde Meepleman, Gravestoneman und Zylinderman. Auch sehr gelungen. Nur eben mit dem kleinen Makel: Der Duktus eines berühmten Grafikers der Szene fehlte.

Also nahmen wir Kontakt zu Maura auf. Irgendwann im Spätsommer 2011. Aber das war gerade kein guter Zeitpunkt. Zwar signalisierte uns Maura, dass er wohl Bock hat, uns zu unterstützen. Aber er hatte noch ein paar Dinge zu erledigen, Essen tauchte schon am Horizont auf. Und er musste noch das eine oder andere Spiel fertig malen. Die ersten Funken zum Beispiel, was knapp wurde, weil Maura ein bisschen spät dran war – aber das ist eine andere Geschichte, die wir an dieser Stelle demnächst noch mal erzählen.
Wie auch immer. Vor der Messe: ging gar nicht. In Essen schnackten wir dann schnell auf dem Gang mit Maura, machten ab, dass wir uns nach der Messe noch mal melden, was wir dann auch taten. Aber da war es auch gerade schlecht. Maura machte Betriebsferien, schüttelte den Prä-Essen-Stress ab. Weshalb es 2012 wurde, bis wir mal anklopften und horchten, wie es so ausschaut. Und dieses Mal passte es.
An einem kalten Donnerstag machten sich Simone, André und Andreas auf ans Schwarze Meer nach Bremen, um mit dem Herrn Künstler zu plaudern. Maura, sagten wir ihm, Maura, wir wollen ein Logo, das das Thema Pöppelhelden aufgreift. Maura lauschte, drehte sich eine Zigarette und fertigte eine erste Skizze eines Helden. Aber eher eines mittelalterlichen Kämpen, mehr so ein Rollenspielerheld, so gar nicht das, was uns vorschwebte. Aber kein Problem: Wir zeigten ihm Simones Skizzen, er fand sie cool.

Das Grundmotiv der Gruppe behielt er bei. Aus Pöpperman wurde der drollig beohrte Pöppman, der Dark Knight, den Maura in seiner wunderbaren Freude an kulturhistorischen Anspielungen in das alte Kostüm von Adam West kleidete und nicht in diese Hartschalen-Hochglanz-Hollywood-Blockbuster-Verkleidung, in die Bruce Wayne immer schlüpfen muss, seitdem Tim Burton die Comics auf die Leinwand gebracht hat. An Pöppmans Seite steht natürlich wacker und mit einem leicht debilen Sonnenschein-Grinsen sein alter Fahrensmann Pöppbin. Und weil Maura die Form und die Idee so hübsch fand, hat auch Simones Kreation The Green Meepleman seinen Weg auf den Superhelden-Tataaaa!-Schriftzug gefunden.

Für alle Pöppelhelden soll es demnächst auch die Möglichkeit geben, Pöppel-Shirts zu kaufen. Wir sagen euch Bescheid, wenn es so weit ist.