DrEurekaCoverWenn das Spielmaterial aus Hubba-Bubba-Kugeln der Geschmacksrichtungen Tinky-Winky, Wodka-Wick Blau und Staudensellerie besteht, bin ich sofort Fan. Ich musste Dr. Eureka einfach ausprobieren. Und ich hatte meinen Spaß. Weil. Es. Witzig. Ist.

Wir sind Gehilfen im Labor des Dottores. Wir panschen in einer hangargroßen Halle unter den Schweizer Alpen neue Geschmacksverstärker für Convenience-Produkte. Dabei wollen wir uns beim Chef einschleimen, indem wir die vorgegebene Molekülmischmatrix am ehesten erfüllen. Dafür werden die Kugeln in drei Reagenzgläsern hin- und hergeschüttet, bis alles passt – notfalls wird das Gefäß einfach auf den Kopf gedreht. Der beste Moleküloge kommt aufs Cover der nächsten „Food and Chemical Toxicology“. Und wer will das nicht?

Klingt einfacher, als es oft genug ist. Denn wir dürfen keine Moleküle mit der Hand berühren oder sie aus einem Glas purzeln lassen. Wer frevelt, schwefelt, semmelt einem da der Altgeselle ein Arbeitsstätten-Aperçu als seltenes Synonym fürs Aussetzen an den Kopf. Aber manchmal ist es zum Verzweifeln. Obwohl das Glas bereits in einem Winkel steht, der einer Gämse zu steil wäre, kleben die Kugeln unbeeindruckt in der Röhre. Bewegt man das Glas dann ein μ weiter, stürzt der gesamte Inhalt hinunter wie ein kalbender Gletscher. Oder die Kugeln rollen von vornherein, als hätten sie ein Gleitcremebad genommen. Das lässt das Herz galoppieren und die Hände vibrieren. Schönes Spielgefühl also.

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Auch bei Dr. Eureka gibt es Menschen, die schneller mixen als ihr Schatten. Es kann frustrieren, wenn der Siegesruf „Eureka“ erschallt, während man selbst gerade dabei ist, die Aufgabe zu verstehen. Das passiert häufig, wenn Männer meinen, gegen Frauen spielen zu müssen. Wobei mich gerade in diesen Partien die unnötige historische Ungenauigkeit stört. Archimedes von Syrakus rief – so überliefern es zumindest Plutarch und Vitruv – ja nicht nur Heureka, sondern er hopste dabei nackert durchs Weichbild. Aber diese Regel, die fehlt natürlich.

Dr. Eureka von Roberto Fraga, 2016 bei Pegasus Spiele GmbH/2015 bei Blue Orange für 2 – 4 Spieler ab 6 Jahren, illustriert von Stéphane Escapa; Dauer: höchstens 20 Minuten; Preis: rund 24 Euro; Einstieg: leicht

In unserer Reihe Auf einen Caffè corretto mit … spielen André und Andreas in einer Frühstückspause pro Woche ein kleines Spiel für den Hunger zwischendurch. Dabei kommen nicht immer fundierte Bewertungen, sondern auch Beschreibungen von brutal subjektiven, aber deswegen vielleicht auch irgendwie korrekten Bauchgefühlen heraus. In der Vorwoche: Schwupps.