Nicht einmal eine Woche sind die Internationalen Spieltage in Essen nun vorbei – und schon geht der Neuheiten-Spaß weiter: Am Freitag, 26. Oktober, 20 Uhr in der Matthäus-Kirche in Hundsmühlen (Nordkamp 1). Beim offenen Spiele-Abend der Pöppelhelden wird es unter anderem einige der besten Neuerscheinungen dieses Jahrgangs zu spielen geben. Folgende Neuheiten werden wir auf jeden Fall dabei haben:

CO2: Spiele mit Umweltthematik kommen gerade in Mode, in diesem lenken die Spieler Energie-Unternehmen, die umweltfreundliche Strom und Wärme produzieren und den Kohlendioxid-Ausstoß vermindern müssen. Gelingt das nicht, gibt es nichts zu gewinnen – wie im richtigen Leben. Das neue große Werk von Vital Lacerda, der bereits mit Vinhos ein komplexes Wirtschaftsspiel mit extremer thematischer Dichte geschaffen hat.

Die Paläste von Carrara: Das neue Schwergewicht aus der Münchener Edelschmiede Hans im Glück. Das Autoren-Dreamteam Wolfgang Kramer und Michael Kiesling lässt uns in toskanischen Städten Palazzos aus feinstem Carrara-Marmor bauen. Interessant dabei ist das Timing-Dilemma, das eingebaut wurde. Und das Ganze ist natürlich einmal mehr wunderschön ausgestattet.

Der Hobbit – Das Spiel zum Film: Bilbo Beutlin zieht mit den Zwergen und Gandalf los, um den Drachen Smaug zu bestehlen. Auf dem Weg zu Smaugs Höhle (die erst in Teil zwei des Spiels auftauchen wird) gilt es, Abenteuer in den Trollhöhlen und im Nebelgebirge zu bestehen. Das sollten die Zwerge aber nur gemeinsam tun, denn sonst wird es ihnen kaum gelingen, Bilbo sicher ins Ziel zu bringen. Ein familientaugliches kooperatives Spiel.

Escape – Der Fluch des Tempels: Der Tempel, in dem sich bis zu sechs Abenteurer befinden, droht einzustürzen. Nur gemeinsam werden sie den rettenden Ausgang finden. Queen-Games hat ein kooperatives Echtzeit-Würfelspiel herausgebracht, das einfach Gaudi macht. Jedenfalls wenn man herrlich chaotische Hektikaufgaben schätzt. Wohl eine der spannendsten Messeentdeckungen, im Messeneuheiten-Ranking des Boardgamegeek auf Platz eins gelandet.

Fremde Federn: Mit besagten ziert sich Grünschopf Friedemann Friese in seinem neuesten Werk, das die Mechanismen aus beliebten Vielspielerspielen ineinander vereint, als da zum Beispiel das Deckbuilding aus Dominion und die Mischung aus ständigen und neuen Aktionsmöglichkeiten aus Agricola wären. Thema des Spiels: als Politiker sein Ansehen zu mehren – egal wie. Friedemann beweist Mut mit dem Cover, das ihn in schräger Wahlplakatoptik zeigt. Ein paar Friedemann-for-Ferkehrsminister-Buttons gibt es am Freitag auch noch.

Ginkgopolis: Das neue große Spiel von Pearl Games, dem Verlag, der mit Troyes das Würfelspiel in eine neue Dimension hievte. Jetzt geht es um ressourcen- und flächensparenden Siedlungsbau in der Zukunft. Geschicktes Ressourcenmanagement und der clevere Einsatz der jede Runde wandernden Handkarten sind gefragt.

Hanabi: Ein kooperatives Kartenspiel, bei dem sich die Spieler gegenseitig Tipps geben, was als nächstes gespielt werden soll. Denn jeder sieht die Karten seiner Mitspieler, nur seine eigenen nicht. In Frankreich schon längst ein Hit, jetzt auch in Deutschland erhältlich.

Homesteaders: Eigentlich keine Neuheit, sondern eine Neuauflage. Aber eine gelungene. Im Wilden Westen dürfen die Siedler auf Basis des Homestead-Acts von 1862 Land erwerben. Wenn sie es fünf Jahre lang besiedeln, gehört es ihnen. Die Spieler müssen in Auktionen Land erwerben und darauf eine ertragreiche Stadt errichten. Eine ausgesprochen reizvolle Optimierungsaufgabe, bei der man die Möglichkeiten des Handels nie aus den Augen verlieren sollte.

Keyflower: Endlich Zuwachs im beliebten Key-Reich von Richard Breese, mittlerweile ist es Spiel sieben der Reihe. Wieder geht es darum, seine Arbeiter klug einzusetzen und sein Dorf zum siegpunktträchtigsten in den vier Jahreszeiten auszubauen. Das ist kniffelig und anspruchsvoll, zudem haben die Fairplay-Scouts Keyflower auf Platz eins ihrer offiziellen Neuheiten-Hitparade gewählt.

Lancaster (mit HeinrichV.-Erweiterung): Gerade ist Lancaster Spiel des Jahres in den Niederlanden geworden, da überraschte Queen Games auf der Messe mit der großen Erweiterung, die unter anderem neue Figuren einführt und auch dafür sorgt, dass die Spieler den König intensiver in den Frankreich-Feldzügen unterstützen. Ein paar neue Gesetze gibt es auch noch. Schon der Prototyp verdiente das Prädikat: hervorragend.

Polis – Fight fort he Hegemony: Ein anspruchsvoller Zweikampf im alten Griechenland, eine Zivilisationsaufgabe von hohen Graden, zumindest wird das Spiel bei Boardgamegeek ziemlich hoch geratet.

Qwirkle Cubes: Die Würfelvariante des Spiel des Jahres 2011, Qwirkle. Jetzt haben die Spieler vor ihrem Zug die Chance, ihre Möglichkeiten durch einen Würfelwurf zu verbessern. Dadurch kommt mehr Bewegung in die eigene Auslage, was das Spiel aber auch etwas grüblerischer macht.

Saint Malo: Nach Las Vegas das zweite Würelspiel in diesem Jahr von Alea. Inka und Markus Brand, für ihr Village mit dem Kennspiel des Jahres und dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnet, lassen uns unsere Stadt per Würfelwurf errichten. Dabei gilt es, sich die richtigen Unterstützer in die Stadt zu holen, den mächtigen Klerus durch aufwendigen Kirchenbau zu beglücken und sich gegen die Piratenangriffe zu schützen.

Samarkand (mit Familienbande-Erweiterung): Das Karawanen- und Einheirate-Spiel Samarkand (eigentlich ein orientalisch getarnter Eisenbahntitel) erhält durch die Erweiterung von Wolfgang Panning einen ganz neuen Dreh, die Hochzeitspolitik zwischen den Familien bekommt eine völlig neue, bedeutendere Rolle im Spiel. Von dieser großen Erweiterung gibt es insgesamt nur wenige Hundert Exemplare, die erst ab dem Messe-Sonnabend verkauft wurden. Eine echte Rarität.

Spectaculum: Den Zugmechanismus des Spiel des Jahres Kingdom Builder hat Altmeister Reiner Knizia in dieses Wirtschaftsspiel um Gaukler-Clans eingebaut. Im Grunde ein Aktienhandelsspiel, bei dem die Spieler die Kurse geschickt beeinflussen müssen, um am Ende der Partie das meiste Geld angehäuft zu haben.

Tweeet: Die Rotkehlchen-Bande tritt gegen die Blaukehlchen-Sippe an. Das neue Cwali-Spiel ist ein Wettrennen mit Treibstoff-Engpass. Denn auf ihrem Weg zum Nest müssen die niedlichen Vögelchen ständig ebenfalls niedliches Futter fressen. Wer als Team am Ende die meiste Energie gesammelt hat, gewinnt. Aber Vorsicht: Wem unterwegs das Futter ausgeht, plumpst tot auf den Boden.

Und es gibt noch mehr Neuheiten, so neu, dass sie in Essen nur an einem Nachmittag zu erleben waren, nämlich am Stand des Hippodice-Clubs, wo Timo Diegel aus Ganderkesee Prototypen vorstellte. Um sie weiterzuentwickeln, möchte Timo sie am Freitag bei den Pöppelhelden vorstellen, deswegen würde er sich sehr über neugierige und konstruktiv kritisierende Mitspieler freuen.

Außerdem in Hundsmühlen dabei: Jagdfieber, Jäger der Nacht, Kingdom Builder, Pinguin Party, Ziege mit Fliege und sicherlich noch einiges mehr.