In Strasbourg übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Familienoberhauptes, das versucht Mitglieder seiner Familie in die verschiedenen Zünfte der Stadt zu schleusen und deren Sitze im Rat der Stadt einzunehmen, sowie Grundstücke in deren Stadtvierteln zu besetzen.
Kern des Spiels ist ein frischer Bietmechanismus. Jeder Spieler startet in die fünf Runden andauernde Partie mit einem Set aus 24 Einflusskarten mit den Werten 1 bis 6 (je 4x). Diese müssen bis zum Spielende ausreichen.

In der Planungsphase einer Runde nehmen die Spieler gleichzeitig nach und nach so viele Einflusskarten von Ihrem Nachziehstapel auf die Hand, wie sie für die folgende Aktionsphase zu benötigen meinen und bilden daraus verdeckte Angebotsstapel, die aus einer oder mehreren Karten bestehen können. Jeder dieser Stapel stellt ein Gebot für die nun folgenden Versteigerungen in der Auktionsphase dar und darf später in seiner Zusammensetzung nicht mehr verändert werden.

Schritt für Schritt werden die sieben Auktionen der Runde abgearbeitet. Der Startspieler deckt einen seiner Angebotsstapel auf, oder passt. Dann darf reihum jeder Spieler einen seiner Stapel aufdecken oder verzichten. Späteres „Erhöhen“ des Gebots ist nicht erlaubt.

Strasbourg - Die fünf Runden

Die erste Auktion einer Runde betrifft immer den Einfluss bei Adel und Klerus. Der Höchstbietende wird „König“, der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot wird „Papst“.
In den sechs weiteren Versteigerungsdurchgängen bieten die Spieler immer abwechselnd auf eine Zunft (z.B. Bäcker oder Schmiede) und auf Kaufleute bei denen man seine bis dahin gesammelten Waren versilbern kann.
Bei den Zünften gibt es drei Ränge: Den Meister, den Gesellen und den Lehrling. Demzufolge bekommen die drei Spieler mit den höchsten Geboten einen Rang zugeteilt und dürfen dessen Vorteile nutzen. Der Meister stellt eins seiner Familienmitgleider in den Rat der Stadt auf die entsprechende Zunft, darf ein Grundstück der Zunft in Besitz nehmen (so er es denn bezahlen kann) und bekommt eine entsprechende Ware, die er später bei einem der Kaufleute zu Geld machen kann. Der Geselle bekommt nur ein Grundstück und eine Ware und der Lehrling darf sich aussuchen, ober lieber bauen will oder sich eine Ware nimmt.
Bei den Kaufleuten darf nur der Spieler, der das höchste Gebot macht seine Waren an den Mann bringen.

Strasbourg - Die Stadt

Nach der siebten Auktion einer Runde kommen wir zurück zu Adel und Klerus: Der „Papst“ darf nun in der Stadt eine Kapelle errichten, der „König“ das dieser Runde zugeordnete Bauwerk. Das machen die Spieler in der Regel benachbart zu einem ihrer in Besitz genommenen Grundstücke, denn dafür gibt es am Spielende noch Siegpunkte.

Geht ein Spieler bei irgendeiner Auktion im Spiel leer aus, obwohl er eines seiner Angebote aufgedeckt hat, darf er eine Karte aus seinem Angebot wieder unter seinen Nachziehstapel schieben, um sie später im Spiel erneut zu verwenden. Alle anderen in dieser Runde verwendeten Karten werden abgeworfen und sind aus dem Spiel. Einteilen der Karten ist also die Devise!

Strasbourg - Spielsituation

Genau das ist auch das Reizvolle an diesem Spiel. Man muss sich seine Karten sehr gut einteilen, ab und an auch mal ein niedriges Gebot abgeben, um als Unterlegener seine Karte wieder unter den Stapel legen zu dürfen und seine Angebotsstapel geschickt einsetzen, um möglichst oft bei den Auktionen gut dazustehen. Nicht selten muss man flexibel auf die Gebote der Mitspieler reagieren und, weil man z.B. unbedingt Meister sein will, einen Stapel aufdecken, den man eigentlich für eine andere Versteigerung eingeplant hatte. Jede der vielen kleinen, kurzen Auktionen verläuft flott und extrem spannend. Bekomme ich den Zuschlag!?

Weiteres interessantes Element des Spiels sind die Aufgabenkarten. Jeder Spieler bekommt zu Beginn des Spiels fünf dieser Karten und muss sich entscheiden welche er davon behalten möchte. Eine muss er behalten, es dürfen aber auch gern ein paar mehr sein. Die Aufträge geben dem Spieler vor, wie er sein Spiel auszurichten hat und werden zu Spielende ausgewertet. Einige verlangen eine bestimmte Anzahl von besetzten Grundstücken einer bestimmten Zunft, andere beziehen sich auf die Sitze im Stadtrat oder darauf am Ende die meisten Familienmitglieder in der Stadt oder das meiste Geld auf der hohen Kante zu haben.

Strasbourg - Der Rat

Strasbourg ist für 3 bis 5 Spieler, spielt sich zu viert in 60 bis 75 Minuten und ist bestimmt bei einigen unserer nächsten Spieleabende wieder dabei. Ausprobieren lohnt sich!