Am 05. September fand der 44. offene Spieleabend der Pöppelhelden statt.
Erneut waren es 25 Spielerinnen und Spieler, die sich in der Matthäus-Kirche zum Spielen trafen.
Ich habe in einer Viererrunde Feudalherren gespielt. Ein Spiel von Tom Wham, welches 2011 bei Lookout erschienen ist. Dieses Spiel kommt nicht so zahm und fair daher, wie es sich viele Spieler wünschen. Wer sich nur am Tisch wohlfühlt, wenn es nach jedem Spielzug Unmengen an Siegpunkten regnet und alle Mitspieler eigentlich nur solitär nebeneinander her spielen, ohne sich gewaltig in die Quere zu kommen, der ist mit diesem Spiel falsch beraten. Das hier ist nichts für Heulsusen und Jammerlappen, die gleich einen Schreianfall bekommen, wenn man ihnen einen schwarzen Drachen aufs Grundstück schickt, um dort ein Plättchen zu zerstören. Nichts für schmusebedürftige Weicheier, denen es die Tränen in die Äuglein treibt und die das Gesicht hasserfüllt verziehen, wenn Banditen ihnen einen Teil ihrer Befestigungsanlage einreißen. Kurzum: Eigentlich nichts für die Spieler, mit denen ich regelmäßig spiele. 😀
Jeder Spieler startet mit einem 8×8 Felder großen Grundstück, auf dem er seinen 2×2 großen Bergfried (Ablagefläche für die Befestigungsstufen und Militäreinheiten), einen Wald und zwei aus einer Startauslage erhaltene Plättchen platziert. Außerdem bekommt jeder Spieler drei Einheiten jeder Ressourcenart. Der Hauptspielplan dient nur als Punktezählleiste und Marktplatz für zu erwerbende Plättchen während der einzelnen Kaufphasen.
Oft wird man von an den Tisch tretenden Neugierigen gefragt: „Ist das so, wie Die Siedler von Catan?“ Hier kann man getrost antworten: „Ja!“. Denn zu Beginn seines Zuges würfelt der aktive Spieler mit zwei Würfeln und gibt damit die Koordinaten auf den Spielerplänen bekannt, die diese Runde Erträge abwerfen. So kommt jeder zu neuen Rohstoffen und/oder Siegpunkten. Oder auch nicht. Liegt auf meinem Grundstück weder auf dem erwürfelten Feld, noch auf den acht umliegenden Feldern ein Plättchen welches etwas produziert, gehe ich leer aus. Schon diese kleine Ungerechtigkeit bringt den einen oder anderen zum Platzen. Man muss seine erworbenen Plättchen so anordnen, dass man möglichst immer etwas abbekommt, zu Anfang des Spiels, mit noch wenigen Plättchen auf dem Grundstück, guckt man zweifelsohne ab und an in die Röhre.
Nun muss der aktive Spieler eine Ereigniskarte vom Stapel ziehen und laut verlesen. Oft befinden sich in diesem Stapel bösartige Ereignisse, die alle Spieler betreffen: Der König lässt sich gern eine neue Steuer einfallen oder er begehrt nach Nahrung. Auch schickt er gerne die Soldaten der Spieler in den Krieg. Ab und an erscheinen über diesen Kartenstapel auch die oben erwähnten fiesen Drachen oder Riesen. Diese kann der Vorleser dann einem seiner lieben Mitspieler auf den Hals jagen um dort böses anzurichten. Herrlich!
In der darauf folgenden Kaufphase werden pro Spieler zwei neue Plättchen auf den Markt geworfen und beginnend mit dem Aktiven Spieler, kann sich jeder eines davon Kaufen. Wer nichts davon haben will kann passen, oder seine Befestigungsanlage um eine Stufe erweitern.
Der aktive Spieler darf jetzt noch zwei Baron-Aktionen durchführen. Die langweilige Variante: Ich lasse zwei meiner Plättchen Rohstoffe produzieren. Die spannende: Ich ersetze eine dieser Aktionen durch eine Sonderaktion. Und die haben es zum Teil wieder in sich. Entweder ich steige mit der Königin ins Bett, wenn ich gut war, bekomme ich einen Siegpunkt, habe ich sie enttäuscht, verliere ich einen. Ich kann aber auch bei einem Mitspieler sabotieren. Dafür zahle ich lumpige ein bis acht Gold (wird ausgewürfelt) und trete dann in ein Würfelduell mit dem anderen Spieler. Gewinne ich, zerstöre ich ihm ein Plättchen, gewinnt er, gebe ich einen Siegpunkt ab. Oder ich entscheide mich für eine Attacke: Ich greife einen von zwei Neutralen Staaten oder einen Mitspieler an. Dabei komme ich wiederum an Siegpunkte, oder klaue meinem Gegner einige Rohstoffe. Wunderbar!
Jetzt noch schnell meine Bewohner ernähren und weiter geht’s mit dem nächsten aktiven Spieler.Das Spiel endet, wenn ein Spieler am Ende eines Zuges 12, 13 oder 14 Punkte (spielerzahlabhängig) erreicht hat.
Eine Partie Feudalherren kann mit zwei bis sechs Spielen bestritten werden und dauert je nach Spielerzahl zwischen 45 und 90 extrem spaßige Minuten.
Wer sich, so wie ich, daran ergötzen kann, wenn sich die Mitspieler grün und blau ärgern, der sollte mal eine Runde wagen. Allen anderen sei gesagt: Geht lieber kuscheln!
Außerdem wurden an diesem Abend folgende Spiele gespielt: 7 Wonders, Bohnanza, Drecksau, Dungeon Petz, Keltis – Das Würfelspiel, Kingdom Builder, Macao, Milestones, Navegador und Vegas
September 12th, 2012 on 08:57
Wer am Tisch die Tränen in den Äuglein hatte, will ich hier nicht verraten.
Nur soviel sei gesagt. ICH habe mit ABSTAND gewonnen! HAHAHAHAHAHAHAHAHA!
September 8th, 2012 on 16:23
Schöner Bericht … gefällt mir auch. Aber auch ich zähle mich eher zu den Kuschelspielern. Daher habe ich lieber an einer Partie Macao teilgenommen. Übrigens ein sehr empfehlungswertes Spiel. Und überhaupt nicht fies. Aber das kleine Kartenspiel Drecksau fand ich auch schon ziemlich fies. 😉
Schöne Urlaubsgrüße aus dem Dönerland
September 8th, 2012 on 15:27
Sehr schöner Spielebericht, bei dem ich echt Lust habe, mich auch mal an dem Spiel zu erproben – obwohl ich eigentlich zu der aufgezählten Sorte Spieler der schmusebedürftigen Weicheier, Heulsusen und Jammerlappen gehöre!
Und, wer hat denn nun eigentlich bei der Partie wem zum Weinen gebracht…?