Am 07. November fand der 48. offene Spieleabend der Pöppelhelden statt.
Mit dabei waren diesmal 19 Spielerinnen und Spieler.
In meiner ersten Partie habe ich Tzolk´in – Der Kalender der Maya gespielt. Mit am Tisch saßen Barbara, Christian und Simon. Keiner von uns hatte das Spiel bisher komplett gespielt. Nur ich kannte es aus einer halben Partie auf der Spielemesse in Essen.
Tzolk´in besticht durch einen sehr spannenden Zahnradmechanismus. Ein in der Mitte des Spielplans angebrachtes Hauptzahnrad treibt während des Spiels fünf umliegende kleinere Zahnräder an, auf die die Spieler Ihre Arbeiter einsetzen. Mit jeder Umdrehung des großen Mittelzahnrades wandern die Arbeiter der Spieler um eine Position auf den kleinen Rädern weiter. Je länger man seine Leute dort stehen lässt, um so stärker werden die Aktionen, die man mit ihnen ausführen kann.
Die Spieler stehen, wenn sie am Zug sind, immer vor der Wahl entweder Arbeiter einzusetzen, was mitunter Kosten verursacht, oder Arbeiter von den Zahnrädern zurückzuholen und die entsprechenden Erträge zu erhalten. Eine Kombination von Einsetzen und Zurücknehmen im selben Spielzug ist nicht erlaubt.
Je mehr Arbeiter der Spieler im selben Zug einsetzen will, desto höher werden die Kosten. Auch interessante Plätze auf den Zahnrädern können zusätzlich kosten.
Das Zurücknehmen ist kostenlos und kann in beliebiger Reihenfolge stattfinden. Zum Beispiel könnte man zu erst den Arbeiter heim holen, der Holz im Dschungel schlägt, um mit diesem Holz den Bauarbeiter, den man im zweiten Schritt zurücknimmt, ein Gebäude errichten zu lassen.
Ziel im Spiel ist es natürlich wieder, am Ende die meisten Siegpunkte zu erwirtschaften. Diese bekommt man auf einem der kleinen Zahnräder, in zwei Wertungen während des Spiels und für errichtete Monumente.
Insgesamt verbindet Tzolk´in viele bekannte Dinge mit eben diesem neuartigen Zahnradmechanismus und wirkt dadurch irgendwie frisch und neu.
Wichtig ist im Grunde das richtige Timing zu finden, wann die Arbeiter wo einzusetzen sind, damit die in möglichst wenigen Zügen, möglichst viel Ertrag bringen. Ein Arbeiter der Gebäude errichten darf bringt nichts, wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht die dafür benötigten Baustoffe besitzt. Für Spieler, die Workerplacement lieben, bietet Der Kalender der Maya einiges an interessanten Ideen und viele Partien Spielspaß. Wer sich an Arbeiter-einsetz-Spielen schon sattgespielt hat, dem werden diese Ideen aber wohl nicht ausreichen.
Mein zweites Spiel des Abends: Fundstücke von Herrn Friedemann Friese aus Bremen. Dieses kleine Ich-denke-dass-Du-denkst-Spiel ist in Wirklichkeit gar keine echte Neuheit aus dem Jahre 2012, denn eigentlich erschien es schon 2002. Damals gab es aber nur eine klitzekleine handgefertigte Auflage von rund 160 Stück.
Worum geht es? Die Spieler wollen auf dem Sperrmüll ausrangierte Gegenstände sammeln, um sie möglichst gewinnbringend an Antiquitäten-Händler zu verscherbeln.
Jeder Spieler besitzt einen identischen Kartensatz mit den Werten 0 bis 5. Jeder spielt verdeckt eine der Karten aus, dann decken alle Spieler gleichzeitig Ihre Karte auf. Die Ziffer auf der Karte gibt an, wann man dran ist und wie viele Gegenstände man transportieren kann. Die 1 geht zu erst zum Sperrmüll, kann aber nur einen Artikel schleppen. Die 5, ein Kleinlastwagen, ist als letztes dran, kann aber fünf Gegenstände auf die Ladefläche werfen. Jede dieser Karten kann aber nur einmal in jeder Runde genutzt werden. Für den Fall, dass mehrere Spieler die gleiche Karte gespielt haben hat der Friedemann sich eine gute Gleichstandsregel einfallen lassen: Vor jedem Spieler liegt ein Gleichstandsmarker. Nur der Spieler mit dem niedrigsten Gleichstandsmarker geht zum Sperrmüll, die anderen beteiligten bleiben zu Hause. Danach tauschen die entsprechenden Spieler ihr Gleichstandsmarker.
Die 0 hat eine Sonderstellung. Sie stellt einen Dieb dar. Der Dieb zieht zu allererst los und darf bei allen Spielern, die zum Sperrmüll gehen klauen. Die Spieler, die zu Hause bleiben sind allerdings vor dem Dieb geschützt.
Wenn ein Spieler seine ihm zustehenden Gegenstände aus der Tischmitte genommen hat, kann er noch Aufträge erfüllen.
Das Spiel endet, wenn der Auftragskartenstapel leer ist. Gewinner wird, wer die meisten Punkte durch gesammelte Aufträge und Warenplättchen erreicht.
Ein schönes kleines und manchmal ungerechtes Spiel. Ideal als Absacker oder Opener für einen Spieleabend geeignet.
Um unsere Serie der lustigen Bodo-Bildchen fortzuführen, hier noch ein sehr hübsches Exemplar:
Außerdem wurden an diesem Abend gespielt: Aquaretto, Die Paläste von Carrara, Galaxy Trucker, King of Tokyo, Myrmes, Qwixx, Saint Malo, Space Maze und Tokaido
November 12th, 2012 on 13:47
Tzolkin – hat der nicht auch den Herrn der Ringe geschrieben? Guter Mann also. Aber ich denke, André trifft es: Wer Bock auf Maya-Einsetz-Spielchen hat, der wird es mögen (wobei die Zahnräder halt ein schönes Gadget sind), wer sich tatsächlich satt gesetzt hat, der wird gähnend denken: yet another worker placement.
Schön auch, dass der Heilige Bodo von Malefiz (um mal seinen französischen Adelstitel zu übersetzen) so viel Mühe in seine Zeichnungen investiert, alles streng reduziert auf geometrische Grundformen, nicht so ein Schnickschnack mit Blümchensexmotiven, wenn man seine Stadt baut. Wir merken uns: Der Mann spielt nicht nur hervorragend, sondern in seinen Adern fließt auch Künstlerblut, man sieht einen echten Pablo Picbodo oder Rembodo van Rijn oder Pieter Brodol der Ältere. Stilistisch ist es nicht ganz eindeutig einzuorden.
November 11th, 2012 on 19:19
Tzolk’in hat echt Spaß gemacht, allerdings ist es ein sehr komplexes Spiel. Es gibt so viele Dinge, die von Anfang an beachtet und kalkuliert werden müssen, dass man nicht einfach so drauf los spielen sollte.
Anfängern im Spielebereich empfehle ich dies trotz allem schöne Spiel nicht unbedingt. Auch bei mir sind einige Dinge im Spiel nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber nach ein paar mehr Runden denke ich, hat man dann alles im Griff. Ingesamt ein anspruchvolles aber auch interessantes Spiel.
Freue mich schon auf nächstes Mal, vielleicht kommt dann ja auch mal eine Runde Munchkin zustande …