Aktienrausch

Aktienrausch



Ein bisschen Lokalpatriotismus vorweg. Florian Isensee aus Oldenburg hat am Freitag, eine halbe Stunde vor Toresschluss sein Kartenspiel „Aktienrausch“ fast abverkauft, 14 Exemplare waren noch da, als wir zur Stippvisite an den Stand kamen, 13 als wir gingen. Mit dem Thema trifft er den Nerv der Zeit, deswegen kamen viele Journalisten: Das ZDF kam, der NDR, in der WAZ war er groß drin, gestern rief dann auch noch die Nordwest Zeitung während der Messe an. Heute Abend spielen wir „Aktienrausch“, nächste Woche gibt es einen ausführlichen Hintergrundbericht zum Spiel.

Bei Queen Games den neuen Vaccarino getestet, nach „Dominion“ liegt die Messlatte hoch. Um es kurz zu machen: Er reißt sie. „Kingdom Builder“ ist ein abstraktes Leichtgewicht, es geht darum, möglichst viele eigene Flächen zu bilden – obwohl man möglichst immer an seine schon ausliegenden Flächen anbauen muss. Möglich wird die spontane Flächenteilung nicht nur durch geschicktes Bauen, sondern auch durch Sonderplättchen. Das ist durchaus clever gestrickt und macht auch Spaß, aber kein herausragender Titel. Kein Must-have.

Kingdom Builder

Kingdom Builder

Längerer Aufenthalt bei Zoch: Auftakt mit Kalimambo. Ein lustiges wie niedliches Rennspiel mit Elefantenpupshaufen, in die man besser nicht reintreten sollte, denn das gibt Minuspunkte. Und das Nashorn stößt den letzten im Feld in den Rücken – was auch Minuspunkte bringt. Wer die wenigsten davon hat, gewinnt. Ein süßes und unterhaltsames Familienspiel.

Kalimambo

Kalimambo

In „Tante Trudels Trödel“ geht es darum, bei seiner Shoppingtour im kleinen Tante-Trude-Laden nicht mehr Gewicht auf die Waage zu bringen, als die drei Stücke, die Trude beiseitegelegt hat. Auch niedlich. Vor allem, wenn man kleinere Kinder hat.

Tante Trudes Trödel

Tante Trudes Trödel

Spiel drei bei Zoch: „Aquileia“. Ungewöhnlich für Zoch: ein richtig schweres Erwachsenenspiel. Und eine Grafik, die so gar nicht zum Verlag passt, normalerweise sind die Zoch-Sachen einfach hübscher. Das Spiel selbst ist ein gutes Römer-Placement-Spiel, das zwar nichts Berauschendes Neues bietet, aber auch nicht enttäuscht. Bei den Geeks liegt es heute nach Toresschluss auf Platz zwei der Liste. Anspieltipp.

Aquileia

Aquileia

Da heute Familienspieltag ist, geht es noch mal schnell zu Amigo: „Die Brücke am Rio d’Oro“. Über die alte morsche Hängebrücke am Fluss laufen die Abenteurer, um Gold zu heben. Ziel ist es, dass die Gegner möglichst oft ins Wasser plumpsen und viel Gold in Fluss fliegt. Aber die ganzen Friedensfürsten am Tisch spielen die Schnullipulli-Version, das schockt so gar nicht. Aber auch ohne das wirkt es wie sehr biedere Kost. Muss nicht sein.

Die Brücke über den Rio d'Oro

Die Brücke über den Rio d'Oro

Bei „Sidibaba“ von Hurrican geht es darum, dass die bis zu sechs Gelegenheitsdiebe im Höhlenlabyrinth möglichst viele Schätze finden und reich beladen den Weg wieder ans Tageslicht finden. Das Spiel findet in Echtzeit statt, was die Geschichte für den Spielleiter, den Räuberhauptmann, der laut Regel ehrlich sein muss (tststs), ganz schön stressig macht. Ständig muss er dem Clan um Sidibaba zeigen, wo sie hingehen können. Ein Spiel, das man erstmal richtig lernen muss. Aber ob es das wert ist? Zweifelhaft.

Sidibaba

Sidibaba

Moeraki-Kemu ist ein abstrakter Zweier aus edelsten Materialien, etwas versteckt in der neuen Halle 7 zu sehen. Bei der Stammesfehde der schwarzen und weißen Krieger geht es darum, einen gewissen Strandabschnitt zu gewinnen. Unser Freund Gerhard hat es bereits auf spieletest.at besprochen und sagt: „Moeraki-Kemu ist für mich eines der Highlights des diesjährigen Spielejahrgangs.“ Pöppelheld Tom sagt: „Ein besseres ,Vier gewinnt‘.“ Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Moeraki-Kemu

Moeraki-Kemu

„Teneriffa“ ist das erste Spiel des Verlags Holstein Spiele, zu finden in Halle 4, also eine jener Hallen, wo man noch wirkliche Entdeckungen machen kann. „Teneriffa“ gehört aber leider nicht dazu. Jede Runde spielen alle drei ihrer Rollen wie Maurer, Bauer oder Exporteur. Das läuft leider alles ziemlich gleichförmig ab Runde für Runde, auch ist es ziemlich klar, dass einige Rollen immer früh ausgespielt werden müssen, weil sie sonst kaum Chancen haben, überhaupt noch Anwendung zu finden: Maurer bringen nichts, wenn schon alle Bauplätze belegt sind. Händler und Exporteure nichts, wenn die drei Ablagefelder für sie (im Vierpersonenspiel) belegt sind. Dies ist kein Geheimtipp aus Halle 4.

Teneriffa

Teneriffa

Gab es sonst noch Bemerkenswertes? Ja. Hanno Girke lief uns heute Morgen gleich als Erstes über den Weg. „Ich bin eigentlich schon wieder abfahrbereit“, sagte er. Ein Großteil seiner nach Essen gelieferten Spiele wie „Ora & Labora“ sind nicht richtig gestanzt worden. Und auch bei Alea haben die meisten der Jubiläums-„Puerto Ricos“ den Transport nach Essen wohl nicht unbeschadet überstanden.
Ach ja, und unser Christian straft „Ora & Labora“ beim Fairplay-Scouting mit einer 5 ab. Zu zäh, zu langatmig und komplett uninteressant, sagt er. Wer hätte das gedacht. Bei den Geeks liegt es auf Platz 6 heute Abend.