Nanu? War der Schnaps alle? Die Frage haben sich viele gestellt, weil hier so lange Spielstille herrschte. Aber wir sind Profis. Wir haben immer Schnaps. Und außerdem musste Andreas noch Texte für die neue – Achtung: Lesetipp – „Spiel doch!“ schreiben.

Nach der kleinen Kunstpause stellten wir erschreckt fest: Die coolen Kunstwörter mit Q – sie sind alle. Das ist die schlechte Nachricht für Freunde von Qwixx und Qwinto. Auch die Titelgrafiken mit hyperrealistischer Spielblock-Illu – passé. Wenigstens die Tradition des nicht zündenden Untertitels lebt mit „Weil’s einfach Spaß macht!“ fort. Ansonsten haben sie beim NSV mit Twentyone aber viel richtig gemacht.

Gut, die Kniffeligkeit eines Qwixx hat Twentyone nicht. Und diese herausragende More-Sophisticadigkeit von Qwinto auch nicht. Es ist im Klub der Benndorf-Staupe-Würfelspiele eher der reine Glücksritter. Alle wollen so schnell wie möglich ihre fünf Reihen schließen. In jeder ist einer der sechs farbigen Würfel einmal abgebildet, immer mit einer anderen Augenzahl. Dieser Wert gibt an, welches Ergebnis höchstens eingetragen werden darf. Alles, was niedriger ist, geht auch – aber wir wollen perfekte Treffer, weil sie Kreuzchen bringen, das twentyone-Äquivalent zur Fleißbiene in der ersten Klasse. Viele Kreuzchen sind viele Bonuspunkte. Das ist schön.

Die Verwandtschaft zu den Q-Brothers lässt sich dabei höchstens erahnen, besonders augenfällig ist sie nicht. Gut, alle dürfen alle Würfel nutzen, die gerollt wurden, einen muss ein jeder sogar nehmen. Wenn dem Würfler das Ergebnis nicht passt, darf er noch mal. Nur Einsen müssen liegen bleiben. Fehlwürfe gibt es auch, allerdings bringen sie nicht fünf Minuspunkte, sondern wir iksen das linkeste Würfelsymbol in unserer aktuellen Reihe aus.

Wenn ich mir die Familie so anschaue, kommt Twentyone hinter Qwinto und Qwixx. Was nicht bedeutet, dass der Neue schwach ist. Er spielt sich locker, lustig, schnell und unkompliziert. Nur das taktische Potenzial, die geht ihm ab.

Twentyone von Steffen Benndorf und Reinhard Staupe, 2017 bei Nürnberger-Spielkarten-Verlag GmbH für 2 bis 6 Spieler ab 8 Jahren, tja, irgendwie schon illustriert von Oliver Freudenreich; Dauer: circa 15 Minuten; Preis: rund 7 Euro; Einstieg: leicht

In unserer Reihe Auf einen Caffè corretto mit … spielen André und Andreas in einer Frühstückspause pro Woche ein kleines Spiel für den Hunger zwischendurch. Dabei kommen nicht immer fundierte Bewertungen, sondern auch Beschreibungen von brutal subjektiven, aber deswegen vielleicht auch irgendwie korrekten Bauchgefühlen heraus. Zuletzt: Habitats.