Kosmos_LogoRoßdorf, im September. Der Schauspieler staunte. Und ihm gefiel, was er sah. Ein Saal voller Erwachsener, alle saßen an Tischen, widmeten sich mit viel Spaß und großer Ernsthaftigkeit den Spielen. So etwas hatte der Schauspieler, mithin ein Nicht-Spieler, also ein Uneingeweihter, noch nicht gesehen. Die Hingabe und Begeisterung der Erwachsenen für die Spiele steckten ihn an. Vor allem dieses eine Spiel, bei dem die Würfel über den Tisch stoben, reizte den Mann mit der Wohlfühl-Kaminfeuer-Stimme. Er wollte dann auch unbedingt und sofort ein Rumms-Duell. Und so spielten tatsächlich alle Gäste, auch der prominente Ehrengast, bei den Kosmos-Journalistentagen im hessischen Roßdorf, der Heimat Klaus Teubers.

Simone, Karoline und Andreas waren für die Pöppelhelden übrigens erstmals dabei. Anbei ein paar Geschichten und – ich betone – Ersteindrücke von den Neuheiten – und zwar in dieser Reihenfolge (für alle, die sofort wissen wollen, was kommt):
Die Legenden von Andor. Das Lied des Königs
Die Legenden von Andor. Chada & Thorn
Tumult Royal
Steam Time
Star Wars: „Das Erwachen der Macht“-Ubongo
Rumms
Top & Flop

Etwas weniger prosaisch, mehr auf das Spielgefühl fokussiert, hat Martin Klein alles aufgeschrieben. In der Bewertung liege ich mit ihm übrigens komplett auf einer Linie.

Andor-Cover

Nach Die Siedler von Catan erhalten nun auch Die Legenden von Andor ihren eigenen Roman. Da bleibt die Frage: Wann kommt endlich Ubongo an die Reihe? Und wo ist der Machi-Koro-Manga?

Die Legenden von Andor. Das Lied des Königs von Stefanie Schmitt, Roman, 336 Seiten; + Das Hörbuch, gelesen von Johannes Steck

Johannes Steck fand Rumms einfach geil. Schnipsen, die gegnerischen Würfel vom Feld kegeln, bis einer der beiden Könige weggeschossen wird. Und weil er keine Lust auf irgendeinen Regelwirrwarr hatte, spielten wir einfach mit allen Würfeln. Ein grandioses Duell. Das entscheidende dritte Match ging nach einer langen, perfekten Geraden über das gesamte Spielfeld an mich. Der Schauspieler war sich sicher: Das Spiel braucht er für seine Kinder. Damit würde es zu Hause richtig rund gehen. Und es eignete sich auch als Duell zwischen Freunden, fand er: ein wenig plaudern, ein paar Bierchen zischen, zwischendrin schnipsen, nicht zu ehrgeizig dabei, aber doch auch ein bisschen.
Ein Schauspieler bei der Vor-Essen-Spielepräsentation von Kosmos? Ja, es war eine Premiere. Aber schließlich bringt Kosmos nach Die Siedler von Catan einmal mehr einen großen Roman zu einem Spiel heraus (wo sie doch sonst die Spezialisten für den anderen Weg, für die Literaturverspielungen, sind). Johannes Steck liest das Andor-Hörbuch. Steck kennen vielleicht einige aus der TV-Serie „In aller Freundschaft“, in der er Dr. Achim Kreutzer spielte. Oder von einem seiner zahlreichen Hörbücher, zum Beispiel den Bruno-Krimis von Martin Walker. Auch in Roßdorf las er am Vormittag nach dem Rumms-Duell. Alle rückten ganz nah heran und lauschten dieser Stimme aus schwarzem Tabak und 18 Jahre altem Whisky, eine Stimme, in der man versinkt, die einen warm ummantelt.
Steck erzählt aber auch davon, wie das Hörbuch entstand, dass er fünf Tage brauchte, um alle 336 Seiten vorzulesen. Und dass er nach einer Stunde eine Pause einlegen muss, damit die Zunge nicht ständig stolpert und der Kopf wieder frei wird. „Es ist wichtig, dass man beim Lesen ein Bild erzeugt“, erklärte er. Dafür benötige er einen Regisseur, einen, der unvoreingenommen lauscht, so wie ein ganz normaler Hörer, der auch alles beim ersten Mal verstehen muss. „Die Produktionen werden immer schlechter, weil diese Position eingespart wird“, kritisierte Steck das Spardiktat der Branche. Und bekam vor der Abreise noch ein Rumms mit nach Hause. Für turbulente Kinder-Duelle. Und Kumpels-Abende.

Eine Stimme wie schwarzer Tabak und 18 Jahre alter Whisky: Johannes Steck.

Eine Stimme wie schwarzer Tabak und 18 Jahre alter Whisky: Johannes Steck.

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Zu zweit und zu Fuß auf Eilanden unterwegs, Chada (rechts) und Thorn.

Zu zweit und zu Fuß auf Eilanden unterwegs, Chada (rechts) und Thorn.

Die Legenden von Andor. Chada & Thorn von Gerhard Hecht

„Ich dachte nur: Super, ich komme da rein – und danach gibt es kein Andor mehr.“ Gerhard Hecht hat Humor. Und er hatte Respekt vor der Aufgabe. Kosmos-Redakteur Wolfgang Lüdtke hatte ihn im November 2014 angerufen und gefragt, ob er sich vorstellen könne, einen Andor-Zweier zu entwickeln. Hecht – vor zwei Jahren mit Kashgar vor Essen gehypt und dann recht schnell entzaubert, vergangenes Jahr mit Jäger und Späher schon etwas nachhaltiger gelobt – sagte zu.
„Es ging darum, einen Mechanismus zu finden“, erzählte er. Im Wesentlichen griff er auf das Gerüst zurück, das er für Kashgar entwickelt hatte. Drei Kartenreihen liegen vor dem Spieler aus, eine der drei untersten Karten kann dann gespielt werden und wandert nach hinten in der Reihe. Aber es wäre auch gemein, Chada & Thorn nun auf eine Art Angar oder Kashdor zu verkürzen. Es wurde schon Neues eingeflochten – und so die Schwächen von Kashgar eliminiert: Wirkte der Handel bei den Uiguren noch etwas statisch, funktioniert der Mechanismus grandios für die Bewegung von Chada und Thorn auf der Insel, verfolgt von Monstern und düsteren Kreaturen. Spielten sich gerade unerfahrene Spieler bei Kashgar schnell lahm, weil ihre Kartendecks zu groß wurden, bleiben die Reihen in Andor geschmeidig kurz. Positiv auch, dass die Bösewichter ebenfalls über die Karten gesteuert werden. Zudem durchbricht das kooperative Spiel die leicht meditativen Züge Kashgars, wenn ein Spieler ganz in sich selbst versunken einen Zug durchführte und anschließend ungelenk seine Kartenreihe neu ordnete.

Ganz wichtig für die Moral, wenn man auf einer einsamen Insel voller bösiglicher Kreaturen strandet: ein eigener Musikus, der einem immer, wenn es regnet, wieder gute Laune einklampft.

Ganz wichtig für die Moral, wenn man auf einer einsamen Insel voller bösiglicher Kreaturen strandet: ein eigener Musikus, der einem immer, wenn es regnet, wieder gute Laune einklampft.

Der Große Andor-Alte Michael Menzel, der einmal mehr bombastisch illustriert hat, mischte sich anfangs kaum ein, berichtete Hecht. Anfangs. „Michael ist ein lieber Kerl, aber er hat eine ganz hartnäckige Art.“ Da sei dieser eine Mechanismus gewesen, den Hecht so essenziell für sein Spiel fand. Menzel fand ihn verzichtbar. „Gerhard, alles ganz super, aber dieser Mechanismus, können wir den weglassen?“, habe der Andor-Schöpfer gefragt. Doch Hecht wehrte sich. Bei der nächsten Besprechung gab es wieder viel und starkes Lob und diesen Hinweis: „Du, Gerhard, wir haben es jetzt einmal ohne diesen Mechanismus getestet, es klappt wunderbar.“ Hecht sträubte sich. Bei der dritten Besprechung, wieder nach viel wohlwollenden Worten, sah Hecht, dass der Mechanismus verschwunden war.
Beim Mittagessen, Rinderbraten an Spätzle, berichtete Gerhard Hecht dann noch, dass am Ende alles ganz stressig wurde. „Ich habe noch nie ein Spiel so oft getestet, weil sich auch Basiselemente geändert haben.“ Meistens spielte er allein, um Zeit zu gewinnen. Spielt er mit Freunden, schließt sich an jede Partie eine Diskussion an. Macht round about 60 Minuten pro Durchgang. Allein schaffte er ein Spiel in 15 Minuten. Der Höhepunkt war beim Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern erreicht. Gerhard Hecht hockte sich hin, ungefähr sechs Stunden am Stück, eine Partie nach der anderen, jedes Szenario, wieder und wieder, gut und gern 24 Partien, hoch konzentrierte Andor-Maloche. Aber es musste sein, auch weil es noch galt, kleine Erweiterungen für Essen mit auf den Weg zu bringen. Es hat sich gelohnt.

Der erste Eindruck von Die Legenden von Andor. Chada & Thorn: Ein Gewinn für die Andor-Familie, könnte viele Liebhaber finden, unbedingt anspielen!

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So sieht Blogger Martin Klein Tumult Royal durch sein Handy.

So sieht Blogger Martin Klein Tumult Royal durch sein Handy.

Tumult Royal von Benjamin und Klaus Teuber

Klaus Teuber war ehrlich: Neu ist die Idee nicht. Er hat schon einmal an dem Mechanismus getüftelt, damals wollte Kosmos Animal Farm verspielen. Doch das Projekt scheiterte, die Idee verschwand in einer Schublade, irgendwo weiter hinten.
Doch dann, bei einer Zugfahrt, plauderte Teuber mit seinem Sohn Benjamin, seinem neuen Partner beim Spieleentwickeln, über das Projekt. Neue Teubers wird es nur noch von den beiden zusammen geben, das steht seit vergangenem Jahr fest. Und Benjamin hatte ein paar Ideen, wie sich der verstaubte und halb vergessene Prototyp 2015-fit machen ließ. Es war die Geburtsstunde von Tumult Royal, der ersten offiziellen Vater-Sohn-Koproduktion.
„Wir hatten schon ein Spiel entwickelt“, erzählte Papa Klaus. Die beiden waren auch ziemlich begeistert. Aber die Testspieler fanden es langweilig. Das Projekt wurde schnell zu Grabe getragen. Und eigentlich hat Benjamin auch schon beim Alt-Ideen-Recyceln mitgeholfen. So wurde aus dem Zweier Sternenschiff Catan das leider ungelungene Norderwind und aus dem guten alten Barbarossa und die Rätselmeister der lustige Neologismus Knätsel. Nun aber eine echte Premiere und Neuheit.
Da fällt mir ein, was vielleicht vorab noch mal betont werden muss: Nein, Tumult Royal hat so gar nichts mit Catan zu tun. Rein. Gar. Nichts.
Dieses Mal wollen wir als Mitglieder des Hochadels unseren Ruhm mehren, in dem wir die Landschaft mit Statuen von uns zupflastern. Dafür benötigen wir Brot, Werkzeug und Marmor. Alles liegt verdeckt in der Mitte, sozusagen Volkes Vorrat, an dem wir uns schamlos bedienen. Nachdem jede Runde blind ein paar der Rohstoffe entfernt wurden, haben alle 20 Sekunden Zeit, sich Plättchen anzuschauen und eventuell zu nehmen. Da wird es schön hektisch – und anschließend auch spannend. Wenn wir als raffgierige Den-Hals-nicht-voll-Bekommer zu viel vom Volk weggeklaubt haben, gibt es Ärger, und zwar nicht zu knapp. Tumulte brechen aus – und das kann sehr schmerzen, wie der monarchieunerfahrene Schweizer Tom Felber am eigenen Leib spüren musste. Nach den Zwangsabgaben des Gierigsten wird gebaut, ein neuer König bestimmt und weiter.

Als Schweizer Ur-Demokrat tat sich Tom Felber mit den rauen Sitten der Monarchie etwas schwer und wurde brutal vom Volk bestraft. Danach war er chancenlos im Rennen um Platz eins.

Als Schweizer Ur-Demokrat tat sich Tom Felber mit den rauen Sitten der Monarchie etwas schwer und wurde brutal vom Volk bestraft. Danach war er chancenlos im Rennen um Platz eins.

Das alles wirkt mechanisch frisch und unverbraucht. Und die Hektik macht Gaudi. Denn wer wie ich in Runde eins noch meint, dass er das Plättchen mit dem einen läppischen Marmorkrümel drauf nicht benötigt, weil er ja irgendwo viel mehr bekommen kann, ja der schaut dann ziemlich blöd aus der Wäsche, wenn beim hektischen Suchen kein einziges Steinchen mehr in den Beständen der Bevölkerung gefunden wird. Schön auf Kies gefurzt und anschließend lamentiert und geflucht wie ein hühneräugiges Marktweib. Was nicht das Verkehrteste ist, wenn ein Spiel das vermag.
Nach hinten raus verlor das Geschehen auf dem Spielfeld allerdings etwas an Fahrt, weil die lukrativen Bauplätze fehlten. Obwohl man sie nicht unbedingt benötigt, um zu gewinnen. Ist aber vielleicht auch nur Freak-Gemecker, während es die wahre Zielgruppe gar nicht mitkriegt.

Der erste Eindruck von Tumult Royal: Endlich mal wieder etwas Uncataniges von Teuber, zudem mit Spaßpotenzial. Möchte ich gern wieder spielen.

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Die Maschinen in der eigenen Schaltzentrale laufen nur, wenn sich Edelsteine im Tank befinden. Blöd nur, dass wir immer wieder Klunker brauchen, um andere Aktionen zu bezahlen und die Maschinen dann nur noch auf halber Kraft laufen.

Die Maschinen in der eigenen Schaltzentrale laufen nur, wenn sich Edelsteine im Tank befinden. Blöd nur, dass wir immer wieder Klunker brauchen, um andere Aktionen zu bezahlen und die Maschinen dann nur noch auf halber Kraft laufen.

Steam Time von Rüdiger Dorn

Silke Ruoff und Rüdiger Dorn hatten sich erfrischenderweise nicht auf ihr Vorab-SteamTime-Interview vorbereitet.
Wie er denn auf das Thema Zeitreisen gekommen sei, wollte Kosmos-Pressechefin Silke Ruoff wissen. Ja, gar nicht sei er darauf gekommen, sagte Dorn. „Ich entwickel immer Spiele mit Händlern im Mittelalter oder mit Piraten“, sagte er. So war Steam Time dereinst ein Piratenspiel. Bis sie bei Kosmos meinten: Zeitreisen, alte Kulturen, viktorianisches Science-Fiction-Szenario – das sind die Zutaten, nach denen die Spieler lechzen werden. In Roßdorf haben dann doch alle hinter vorgehaltener Hand gewitzelt, dass es mit einer Piratengeschichte viel stimmiger hätte umgesetzt werden können. Und das war, glaube ich, nicht nur als Witz gemeint.

An den mystischen Orten vergangener Epochen kaufe ich Klunker, pimpe meinen Zeppelin und und und. Kennt man ja heute noch aus dem Urlaub.

An den mystischen Orten vergangener Epochen kaufe ich Klunker, pimpe meinen Zeppelin und und und. Kennt man ja heute noch aus dem Urlaub.

Im Grunde ist Steam Time ein typisches Zeppelin-Einsetzspiel. Ich fliege zu einem der alten mystischen Kultorte wie Stonehenge, um dort eine Endwertungskarte zu nehmen, meine Luftschiffflotte zu pimpen oder Wissenschaftspromis vergangener Epochen zu treffen. Steam Time arbeitet dabei mit zwei Dilemmata. Erstens: Auf dem Spielplan darf ich nur von unten nach oben einsetzen, kann also – um mit leichten Verrenkungen im Thema zu bleiben – nicht in der Zeit zurückreisen. Ein Problem, das sie schon im alten Ägypten kannten, siehe Egizia. Zweitens: Viele der Aktionen muss ich mit Edelsteinen bezahlen, die aber auch dafür sorgen, dass meine unterschiedlichen Maschinen bestens funktionieren. Da jede Aktion noch eine Sekundäraktion auslöst, deren Ertrag sich aus den Klunkern in meinem Maschinenraum ergibt, will ich die natürlich nicht für meine Primäraktion verballern, um möglichst doppelt dick abzusahnen. Das ist: tricky.

Der erste Eindruck von Steam Time: Hmpf. Eigentlich alles, was das Vielspielerherz begehrt, nämlich Mangel und so viel zu tun bei so wenig Aktionen. Trotzdem für mich keine Liebe auf den ersten Blick. Allerdings ist es für ein ernsthaftes Urteil noch viel zu früh, da müssen noch mehr Partien folgen.

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Das Imperium schlägt zurück, die Hauptdarsteller des finalen Teils des Ubongo-Turniers (von links): Cliquenabend-Chefredakteur Andreas Buhlmann, Sandra Lemberger, Carsten Pinnow sowie Obi Ralph Quernobi und Prinzessin Chanel Organa Solo.

Das Imperium schlägt zurück, die Hauptdarsteller des finalen Teils des Ubongo-Turniers (von links): Cliquenabend-Chefredakteur Andreas Buhlmann, Sandra Lemberger, Carsten Pinnow sowie Obi Ralph Quernobi und Prinzessin Chanel Organa Solo.

Star Wars: „Das Erwachen der Macht“-Ubongo von Grzegorz Rejchtman

Heiko Windfelder, sozusagen der Kosmos-Spieleboss, erklärte am Anfang des Abends, auf welchen drei Säulen der Erfolg des Verlags basieren soll: Erstens müsse man Spiele mit Herz machen – womit er wohl einfach gute Spiele meint, die nicht nur den Kopf, sondern eben auch das emotionale Epizentrum im Spieler ansprechen. Zweitens gehe es um Nachhaltigkeit, also um Spiele, die nicht drei Tage nach Essen schon vergessen sind. Beziehungsweise könnte man es mit Blick auf die Spiele-Erfolgsfamilien Catan, Ubongo, Andor und wahrscheinlich auch Machi Koro auch zynisch so übersetzen: Melke die Kuh, bis sie dehydriert ist. Drittens benötige man starke Lizenzen. „So kann man neue Spieler gewinnen.“
In diesem Jahr gibt es offensichtlich nur eine Lizenz, mit der die Macht ist: Star Wars. Kosmos bringt deswegen Devotionalien heraus, aber auch zwei Spiele: Star Wars Rebels. Angriff der Rebellen zu Fernsehserie. Und eben – als perfekte Symbiose der Säulen zwei und drei – Star Wars: „Das Erwachen der Macht“-Ubongo.
Damit es überhaupt auf den Tisch kommt – clever, clever – gab es ein Turnier am Freitagabend. Das ich, wie ich ruhigen Gewissens behaupten kann, nur deswegen nicht gewann, weil Johannes Steck zeitgleich so gern rummsen wollte. So setzte sich Sandra Lemberger durch.*
Martin Klein meinte übrigens, Ubongo sei in der Star-Wars-Version nun einfacher. Vor dem Puzzeln wird gewürfelt, welche Seite der Tetris-Teile genutzt wird, die helle oder die dunkle, sodass dem Spieler diese Denkleistung zur Problemlösung erspart bleibt.

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Der Spieletraum eines Achtjährigen. Aber ich gebe zu: Ich bin auch gerade noch ziemlich angetan und rummse derzeit gern mit jedem, der mitmachen möchte.

Der Spieletraum eines Achtjährigen. Aber ich gebe zu: Ich bin auch gerade noch ziemlich angetan und rummse derzeit gern mit jedem, der mitmachen möchte.

Rumms von Gary und Oliver Sibthorpe

Im Grunde ist oben schon alles gesagt. Außer: Der Spielplan aus upgecycelten alten Mousepads aus ugandischen Regierungsbeständen sind supercool. Und: Wenn der Herr Klein wie ein Bulldozer spielt und einfach mit brutaler Gewalt alles, was da liegt, wegschnipst, verliert das Spiel etwas an Pfiff. Man braucht bei solchen Bulldozer-Gegnern wohl eine die eigene filigrane Schnipstechnik belohnende Hausregel.

Der erste Eindruck von Rumms: Verdammt, es ist lustig, es bringt Bock. Wahrscheinlich nicht auf Dauer. Es sei denn, man wäre noch mal sechs, sieben, acht, neun oder zehn. Aber diese Jungs werden es lieben!

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Wild irgendwelche Zahlen ausdenken und dann genauso wild tippen. So funktioniert Top & Flop - zumindest wenn ich es spiele. Fotos: Andreas Becker

Wild irgendwelche Zahlen ausdenken und dann genauso wild tippen. So funktioniert Top & Flop – zumindest wenn ich es spiele. Fotos: Andreas Becker

Top & Flop von Dominic Crapuchettes

Regel Nummer eins: Es lohnt sich, auf die weisen Männer der alten Bergvölker zu hören. Wenn sie sagen, dass es Jo-Jos schon in Charlie-Chaplin-Filmen gab, dann sollte man das Datum der Patentierung eher nicht in die 1950er-Jahre legen. Gut, kann man machen. Aber man wird das Spiel verlieren – trotz der etwas mächtigen Schlusswertung, die alles auf den Kopf stellen kann. Weil in der siebten, der letzten Runde einer Partie, dürfen wir nicht nur unsere Wertungsmarker setzen, sondern auch all das zuvor gewonnene Geld, um es zu mehren und darin zu baden. Oder es eben komplett zu verzocken. Und dann gewinnt der Ahnungslose, der gar nichts, aber auch wirklich gar nichts vorher wusste, mit seinem einem Sparstrumpf-Taler, den er als alter Taktikfuchs beiseitegelegt hatte. Und weil sich mein derart erzielter Sieg irgendwie falsch anfühlte, wurde gleich noch eine Runde nachgeschoben.
Wir also schätzen. Zum Beispiel in welchem Jahr der Bikini patentiert wurde. Oder wie viele Dezibel das lauteste je gemessene Katzenschnurren erreichte. Die meisten Fragen sind so abstrus, dass selbst die Unnützes-Wissen-Junkies nur raten können. Wenn alle Spieler einen Tipp abgegeben haben, legen wir fest, welcher dieser Zahlen wir am meisten vertrauen und bekommen dafür bei korrektem Tipp Talerchen.
Das ist natürlich auch immer wieder lustig, vor allem in geschwätziger Runde. Oder wenn der Weise eines mitteleuropäischen Bergvolkes Einspruch bei der Frage einlegt, wie viele Bundeskanzler die Schweiz seit achtzehnhundertblumenkohl hatte. „Es gibt keinen Bundeskanzler in der Schweiz“, insistiert er perkussiv. Was allerdings – Dank an Google – doch so ist. Der Bundeskanzler ist so etwas wie ein politischer Spitzenbeamter, kein verbeamteter Spitzenpolitiker wie bei uns. Ja, und das zeigt, dass jeder, wirklich jeder bei Quiz-Spielen auch etwas lernen kann.

Der erste Eindruck von Top & Flop: Quizfreunde und Partyspielliebhaber sollten es mal ausprobieren, in den USA ist es seit Jahren ein Renner, sagt der Martin.

* In einer früheren Version habe ich fälschlicherweise geschrieben, dass Carsten Pinnow das Turnier gewann. Aber es war Sandra Lemberger. Ich bitte, den Fehler zu entschuldigen und danke Kathrin für den Hinweis.

Transparenzhinweis: Kosmos hat zu diesem Wochenende eingeladen. Da ich es mit journalistischen Grundsätzen schwer vereinbar finde (vor allem mit Blick auf meine hauptberufliche Tätigkeit), wenn ein Unternehmen zu großzügig gegenüber jenen ist, die es kritisch betrachten sollen, haben wir Pöppelhelden zumindest die Hotelübernachtung inklusive Frühstück selbst bezahlt.