kudo_coverEs ist: eine Wirtshausrauferei. Es ist ein Song namens Schunder: immer mitten in die Fresse rein. Da eine Pinte voller bierbäuchiger, couperös gezeichneter Mittelgebirgsbewohner nur bedingt marketingtauglich ist, wurde ein spielerherzaffineres Setting gewählt: die Antike. Deswegen Kampf um den Olymp und nicht Kampf um den Absinth.

KudO ist einfach wie eine Rauferei. Beide Spieler ziehen von einem Stapel Helden, Soldaten oder Ausrüstung. Wer dran ist, spielt meist eine Person in den Olymp, nach Delphi oder Troja. Weil Karten auch Währung sind, müssen die beim Auslegen auflaufenden Kosten aus dem eigenen Bestand bezahlt werden. Am Ende greifen alle an und fügen direkten Gegnern Schaden zu. Ist deren Verteidigungswert erreicht, wird ihr Ableben mit einem an ein „puff“ erinnernden Sound-Effect besiegelt. Fehlt ein direkter Gegner, gibt es ein Zuckerli statt Schaden.

Der Ouzo im Olymp sind Sonderfähigkeiten: einem Gegner sofort Schaden zufügen, bei Angriffen Zusatzpunkte abgreifen, eigene Wunden heilen. Die Liste der Special-Effects ist lang. Es gewinnt, wer zu Beginn seines Zuges seine sechs Plätze am Spielbrett bevölkert, wer sieben Siegpunkte erreicht, wer die meisten Punkte erkämpft hat, wenn der Nachziehstapel leer ist.

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Kampf um den Olymp ist hart. Manchmal gibt es böse Prügel und die Karten erlauben einem nur, die andere Backe für den nächsten Arschtritt hinzuhalten. Manchmal erholt man sich davon nicht wieder. Aber manchmal hüpft Tyche barbusig zwischen beiden Seiten hin und her und es entwickelt sich eine Bud-Spencer-Terence-Hill-Keilerei voll hämischer Kommentare, wenn die gegnerischen Truppen puff-puff-puff machen. Ein Schlagabtausch, in dem André kurz vor dem Sieg steht, um am Ende doch zu verlieren.

Wer Kloppe blöd findet, übt das Proparoxytonon, die Betonung auf der drittletzten Silbe: PaLAmedes, HEkabe oder MeNElaos. Und wer so schlau ist, dass er das wusste, dem macht eine Niederlage nichts aus. Der wurde auf dem Schulhof sowieso regelmäßig verwammst.

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Kampf um den Olymp von Matthias Cramer, 2016 bei Lookout Spiele/Mayfair Games für 2 Spieler ab 12 Jahren, mit epischen Miniaturen voller fitgerschem Pathos gemalt von Javier González Cava, Dauer: circa 30 Minuten, Preis: rund 17 Euro; Einstieg: mittel

In unserer Reihe Auf einen Caffè corretto mit … spielen André und Andreas in einer Frühstückspause pro Woche ein kleines Spiel für den Hunger zwischendurch. Dabei kommen nicht immer fundierte Bewertungen, sondern auch Beschreibungen von brutal subjektiven, aber deswegen vielleicht auch irgendwie korrekten Bauchgefühlen heraus. In der Vorwoche: DREIst!