Willkommen zum VHS-Kurs Zoo-Bau. Unser Thema heute: Vergesellschaftung, also Wohngemeinschaft von Giraffe, Zebra, Schuhschnabel und Co. Unser Zoo in Habitats nun soll Tieren die besten Lebensräume bieten, dafür wird ohne Rücksicht auf Sym- oder Antipathien vergesellschaftet.

Ein Beispiel: Der Löwe schätzt reichlich Gras und einen Wald in der Nachbarschaft. Das Zebra wiederum will Gras, Wasser und Trockenland. Der schwarz-weiße Unpaarhufer passt also perfekt zum Löwen und vice versa. Nur: Wenn zwei, die sich in der Nahrungskette so nahe stehen, im Zoo zusammenziehen, wird zumindest einer nervös. Aber egal, wir wollen ja nur spielen.

Also: Wer den animalischen Angestellten seines Amüsierbetriebes alle Gefallen erfüllt, erntet Siegpunkte. Wer die Besucherwünsche nach vielen Seen oder großen Wäldern ernst nimmt, tut es wegen: der Siegpunkte. Wer seine Aussichtsplattformen klug ausrichtet, schielt auf: Siegpunkte. Der Meisten Motiv in den drei Zwischenwertungen in Kategorien wie die größte Blumenbiodiversität: Siegpunkte. Klingt: laaaaangweilig.

Aber: Das ist verblüffend cool ausgedacht. Die Legeregeln sind unschlagbar einfach. Jedes Plättchen darf neben jedes andere gelegt werden. Nur wo Straßen entlangführen, gibt es Grenzen. Der Reiz besteht darin, dass möglichst alle Tiere im Wohlfühlkäfig leben und gut gelaunt zwischen 9 und 18 Uhr die Besucher bespaßen. Bei diesem Zooforming ist man übrigens nicht auf pures Nachziehglück angewiesen, sondern trabt mit seinem süßen Kerameekle zum Plättchenaussuchen auf einer Auslage hin- und her: geradeaus, nach links, nach rechts, sogar mit Bockspringen, nur nicht nach hinten.

Ab und an hat van Moorsel so Momente, zum Beispiel mit dem pandabärbabyniedlichen, aber nur mit einer whiskymarinierten Zunge korrekt aussprechbaren Leelawadee, in denen man denkt, Cwali kommt von Qual. Bei Habitats dann wieder denkt man: nee, von Qualität. Und wenn das Ding jetzt noch gut aussähe, wäre es viel mehr als nur ein Geheimtipp für Legespielisten.

Habitats von Corné van Moorsel, 2016 bei Cwali für 2 bis 5 Spieler ab 10 Jahren, nicht wirklich überzeugend illustriert von Steven Tu; Dauer: circa 45 Minuten; Preis: rund 31 Euro; Einstieg: mittel

In unserer Reihe Auf einen Caffè corretto mit … spielen André und Andreas in einer Frühstückspause pro Woche ein kleines Spiel für den Hunger zwischendurch. Dabei kommen nicht immer fundierte Bewertungen, sondern auch Beschreibungen von brutal subjektiven, aber deswegen vielleicht auch irgendwie korrekten Bauchgefühlen heraus. Zuletzt: Tiefseeabenteuer.