Pöppelhelden

Auf einen Caffè corretto mit … Tiefseeabenteuer

In der Sekundärliteratur steht: „Novizen in ihrem ersten Tauchgang dürfen als sicherer Wert für die Wasserleichenstatistik verbucht werden.“*1
Die Forschung erkennt aber auch Lernkurven. Wenn alle ständig absöffen, wäre Tiefseeabenteuer irgendwie blöd. Nun: Der eine lernt schneller. Der andere bleibt chronisch Ertrinkender.

Aber: Erstmal ins Wasser gehopst, zieht es mich in die Tiefe. Auf der Suche nach meinem Schatz. Auch wenn André schon seine Rückkehr signalisiert und am gemeinsamen Sauerstoff-Schlauch zupft, der an diesem winzigen Tank klebt, der nur 25 Atemzüge hält. Die O2-Vorräte sind läppisch. Wer es nicht rechtzeitig zurück in den U-Klapperkasten schafft, schließt seinen Frieden mit dem Schöpfer – Boot oder tot.

Tiefseeabenteuer ist eins dieser typischen asiatischen Mikro-Spiele: wenig Material, winzige Schachtel, witzige Spiele. Es geht rein um den Zock, darum, den Rest der tumben Tauchgesellschaft in den Exitus durch Ersaufen zu psychologisieren. Das ist schäbig, aber spaßig. Der kluge Regiekniff dahinter: Jeder entscheidet sich vor dem Würfeln, in welche Richtung es geht, nach unten oder zurück. Wer sich einmal für die Rückkehr entschieden hat, dreht nicht wieder um. (continue reading…)


Auf einen Caffè corretto mit … Carcassonne. Über Stock und Stein

Kommen wir zu den großen Fragen des postfaktischen Zeitalters: Kann man zu viele Star-Wars-Filme drehen? Nö. Kann es zu ausgefallene Rezepturen für Bertie Botts Bohnen geben? Niemals. Kann Hans im Glück den Bogen mit immer neuen Carcassonne-Klonen überspannen? Nein. Doch! Ooooh!

Ich gebe zu: Ich bin befangen. Ich oute mich mal, das soll ja der Seelenhygiene dienen. Also: Hallo. Mein Name ist Andreas. Ich bin Carcassonne-Fanboy. Ich giere nach Neuem, Erweiterungen, Give-Aways. Aber ich gebe zu: Nicht jeder Klon glückt, auch Reproduktions-Profis wie Klaus-Jürgen Wrede mixen manchmal schale Aminosäuren-Cocktails wie Mayflower, Amazonas, die Katapult-Erweiterung zusammen. In diesem Fall ist es glücklicherweise anders.

Dabei ist Über Stock und Stein eine Kooperation der Hansimglückler mit dem bayrischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, was so viel Spaß wie schuppiger Hautausschlag verspricht. Aber offenbar haben sich die Ministerialen nicht eingemischt. So ist ein wirklich charmanter und einstiegsfreundlicher Cousin ersten Grades erschaffen worden, der die Qualitäten des Urahns in sich trägt, von dessen kantigen Charaktereigenschaften aber so gut wie nichts abbekommen hat. (continue reading…)


Auf einen Caffè corretto mit … Kingdomino

kingdominoGeht‘s noch? Jetzt treffen sich die feinen Filous nur noch zu Filterkaffee und Feuerwasser? Und um das zu kaschieren, werden Pseudo-Partien Domino als Deko missbraucht? Was soll da als nächstes kommen: Shopping Queen. Das Würfelspiel? Sapperlot, diese narrischen Saupreißn, japanische!

Zu unserer Verteidigung: Es schmeckt halt so gut. Und es war K-I-N-G-domino. Typisch Lügenpresse! Kingdomino ist wirklich wunderbar. Und so richtig viel Domino ist es gar nicht.
Die Plättchen sind rechteckig und zeigen zwei Landschaften. Okay.
Beim Bauen muss eins der Gebiete passend angelegt werden. Okay.
Es gibt sechs Territorien-Arten. Okay.
Aber mehr zeigt der Vaterschaftstest nicht an.

Kingdomino hat einen großen Vorteil: Ich mag das Kontemplative von Legespielen. Ich genieße es, wenn ich beim Kataster-Klöppeln mein eigenes Königreich kreiere. Naturgemäß geht es in diesem Genre nicht besonders hoch her, es ist Kammerspiel, nicht Action. Ab und an wird einem das perfekte Plättchen weggeschnappt, man flucht kurz, feuerwassert die Kehle, macht das Beste aus dem, was man bekommen hat. Ich liebe es. (continue reading…)


Auf einen Caffè corretto mit … Dr. Eureka

DrEurekaCoverWenn das Spielmaterial aus Hubba-Bubba-Kugeln der Geschmacksrichtungen Tinky-Winky, Wodka-Wick Blau und Staudensellerie besteht, bin ich sofort Fan. Ich musste Dr. Eureka einfach ausprobieren. Und ich hatte meinen Spaß. Weil. Es. Witzig. Ist.

Wir sind Gehilfen im Labor des Dottores. Wir panschen in einer hangargroßen Halle unter den Schweizer Alpen neue Geschmacksverstärker für Convenience-Produkte. Dabei wollen wir uns beim Chef einschleimen, indem wir die vorgegebene Molekülmischmatrix am ehesten erfüllen. Dafür werden die Kugeln in drei Reagenzgläsern hin- und hergeschüttet, bis alles passt – notfalls wird das Gefäß einfach auf den Kopf gedreht. Der beste Moleküloge kommt aufs Cover der nächsten „Food and Chemical Toxicology“. Und wer will das nicht? (continue reading…)


Auf einen Caffè corretto mit … Schwupps

schwupps-coverMan muss Björn Pertoft in Schutz nehmen. Als er die Aufgabe bekam, Bohnanza zu malen, da konnte er den Bohno Sapiens schaffen, die Bohne der Schöpfung, Lieblichste aller Leguminosen. Aber wie malt man einen Schwupp? Laut Duden: Schwupp, der, plötzliche, ruckartige, rasche und kurze Bewegung. Was soll einem dazu einfallen? Leider sieht Schwupps auch ein wenig so aus.

Aber die Pöppelhelden sind kein Kunstverein und dies kein Forum für die Ästhetik kontemporären Gebrauchdesigns. Wir sind eine Gruppe zur Hege und Pflege der Gesellschaftsspielkultur und fürderhin ein Forum für den Fun-Faktor kontemporären Spieldesigns. Leider lässt sich festhalten, dass auch Michael Feldkötter nicht so recht etwas eingefallen ist. (continue reading…)


Essen messen (III): Die Top drei des Freitags

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Essen. Es gibt ja diese Tage, die so lala anfangen, weil das Handy auf einmal seinen Dienst für immer quittiert hat, nachdem der Mobilfunkanbieter den Netzwechsel am Donnerstagabend vollzogen hat und die neue SIM-Karte friedlich auf dem heimischen Schreibtisch wartet, endlich eingesetzt zu werden. Es ist gar nicht so einfach, die Herde in der Messe wiederzufinden, wenn es das mobile Endgerät nicht mehr tut und jedes Mal das Pressezentrum im äußersten Winkel des Areals aufgesucht werden muss, um WLAN zu haben. Ja vielen Dank für das Mitleid an dieser Stelle. Das tut gut. Ansonsten war es vor allem ein eher anderen Aufgaben als dem Spielen geschuldeter Tag.

Aber auch nach so einem Tiefschlag, der einem die eigene Abhängigkeit vom Smartphone brutal vor Augen führt, kann alles gut werden. Einladung zum Spieleabend des Vereins Spiel des Jahres in die Essener Philharmonie. Der Vereinsvorsitzende Tom Felber bewies seine Gastgeberqualitäten, in dem er wirklich sehr kurz begrüßend schwyzerdütschte und noch kurz bekanntgab, dass Stefanie Marckwardt und Christoph Schlewinski nunmehr nicht nur Beiräte der Kinderspieljury, sondern Vollmitglieder sind. Danach Essen (mit vor allem grandiosem Lachs und einem wundervollen Sauvignon Blanc), gute Gespräche und wirklich spaßige Spielerunden. (continue reading…)


Essen messen (II): Die Top drei des Tages

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Essen. Bob Dylan gewinnt den Literaturnobelpreis an diesem Tag. Das ist eine große Kunde, die auch noch einmal vor Augen führt, dass dies alles hier nur Geschreibsel sein kann. Zu einem Thema, das Meister Dylan bislang nicht einen einzigen Vers direkt und ohne technische Hilfe nur mit seiner Stimme ins Vinyl geknarzt hat: Gesellschaftsspiele. Kann man also an diesem Tag so tun, als wäre nichts gewesen, und das Internet weiterhin mit Belanglosigkeiten füllen. Kurz überlegt: Ja, geht schon noch.

Der Messe-Donnerstag begann mit einigen Pöppelhelden-Aufregungen. Dass einem Mitglied unseres elitären Ordens beim Einteigen ins Auto einfach die offene Tür fast weggefahren wird, ist ja eher selten. Einziger Trost: Es wurde niemand verletzt. Aber die Tür ist hin, da nützt auch kein Panzerband etwas. Und wenigstens war der Unfallfahrer, der sich erst aus dem Staub gemacht hatte (ohne seinen rechten Außenspiegel allerdings), so einsichtig nach rund 25 Minuten an den Ort des Geschehens zurückzukehren. Was nicht so hilfreich war: Unfallflucht begann er trotzdem, sein Führerschein wurde sofort beschlagnahmt. (continue reading…)


Essen messen: Die Top Drei des Tages

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Essen. In diesem Jahr muss das Feuilleton leiden. Aber es geht nicht anders. Dieses Mal wird es nicht mehr zu jedem Spiel einen Text geben, die profunde ersteindruckbasierte Kritik fällt weg. Weil es sonst nur so klingt, als würden wir alte Nörgelweiber sein, die ihren kargen Lebensunterhalt damit verdienen, dass sie auf dem Markt Blumenkohl verkaufen. Wobei die Nörgelei natürlich unserem System geschuldet war. Wer Gourmet ist und sich jeden Tag in eine Blindverkostung stürzt, nun, der spuckt viel aus. Und wenn die Zunge erst mal so einen grünlichen Belag gebildet hat, mundet auch ein Schmankerl vielleicht nicht so gut, wie es sollte. Zugegeben, an der Systematik wurde nichts geändert, aber im Sinne einer gleich geschalteten Presselandschaft wird jetzt nur noch das Positive hervorgehoben. Der Rest findet in Bildern statt. Reicht doch auch. (continue reading…)


Auf einen Caffè corretto mit … Kampf um den Olymp

kudo_coverEs ist: eine Wirtshausrauferei. Es ist ein Song namens Schunder: immer mitten in die Fresse rein. Da eine Pinte voller bierbäuchiger, couperös gezeichneter Mittelgebirgsbewohner nur bedingt marketingtauglich ist, wurde ein spielerherzaffineres Setting gewählt: die Antike. Deswegen Kampf um den Olymp und nicht Kampf um den Absinth.

KudO ist einfach wie eine Rauferei. Beide Spieler ziehen von einem Stapel Helden, Soldaten oder Ausrüstung. Wer dran ist, spielt meist eine Person in den Olymp, nach Delphi oder Troja. Weil Karten auch Währung sind, müssen die beim Auslegen auflaufenden Kosten aus dem eigenen Bestand bezahlt werden. Am Ende greifen alle an und fügen direkten Gegnern Schaden zu. Ist deren Verteidigungswert erreicht, wird ihr Ableben mit einem an ein „puff“ erinnernden Sound-Effect besiegelt. Fehlt ein direkter Gegner, gibt es ein Zuckerli statt Schaden. (continue reading…)


5. Pöppelhelden Kubb-Turnier – Es kann nur einen geben!

Kubb-Logo16Am zehnten Tage des neunten Monats des sechsehnten Jahres nach Anbruch des Millenia kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hatte (Wer kann jetzt das Datum nennen?), traffen sich 23 Huskarls und Schildmaide der Pöppelhelden zur Schlacht der Schlachten.

Die Sonne stand hoch am wolkenfreien Himmel und es waren angenehme 27°C als die Kämpfer die Schlachtfelder betraten und sich noch einmal über die Regeln des Kampfes ausführlich belehren ließen. Anschließend wurden noch die Kampfpaarungen ausgelost und schon war es mit der Ruhe vorbei und es begann die wilde Keilerei.

In manchen Situationen machte sich, ob der bevorstehenden Niederlage, eine gewisse Ratlosigkeit breit.

In den vergangenen Jahren wurde der Wunsch nach einer weiteren Kampfrunde immer lauter, so dass in diesem Jahr die Anzahl auf 7 erhöht wurde. Die Paarungen für die vielen runden wurden manchmal einfach wild gemischt und manchmal nach dem Schweizer System zusammengestellt.

Der ehemalige Jarl Markus stellt unter vollem Körpereinsatz dem gegnerischem Team ein letztes Aufgebot entgegen.

Schon früh wurde klar, dass der amtierende Jarl Maik einen würdigen Herausforderer mit dem Hurskarl Tom bekommen sollte. Keiner wusste so recht wo der geschickte Kämpfer hergekommen ist, nur dass er von einem unbekannten Klan kommt und von der Schildmaid Maren und dem Huskarl André eingeladen wurde. Man könnte meinen die beiden beabsichtigten eine Intrige. Die Geschichte wird darüber urteilen müssen.

Nachdem die 7 Schlachtrunden absolviert waren, wurde dem neuen Jarl dann auch feierlich sein Helm und die feierlichen Dokumente überreicht. Da es sich um ein Pöppelhelden Kubb-Turnier handelt durften Brett- und Kartenspiele natürlich nicht fehlen und so durfte sich der neue Jarl am Spieletisch (Africana) etwas aussuchen.

Der neue Jarl der Pöppelhelden mit einem einnehmenden Grinsen bzgl. seines Sieges.

Anschließend wurde noch die neue „treue“ Leibgarde des Jarls mit Dokumenten und Spielen geehrt. Der 1. Huskarl war der gestürzte ehemalige Jarl Maik (Kling Klang Klunker). Der Posten des 2. Huskarls ging diesmal, nach Jahren der Aufopferung und des harten Trainings endlich und auch verdient an Michael, der seinen Preis mit Freyas Segen einem anderen Krieger (Olaf) überlies.

Der ungläubige Blick von Michael als er erfährt, dass er es dieses Jahr endlich auf das Siegertreppchen geschafft hat.

Die Rangliste des Turniers mit allen Platzierungen kann hier (Rangliste-2016) nachgelesen werden.

Der neue Jarl mit seiner persönlichen Leibgarde. Das ist wahrlich ein Bild für die Götter.

Nach den 7 Kampfrunden und der Siegerehrung waren alle erschöpft und glücklich … endlich nach Hause unter die Dusche und auf die Couch zu kommen.

Auf der Überfahrt zu den Schlachtfeldern gab es reichlich Proviant an dem man sich genüsslich laben konnte. Den edlen Spendern der köstlichen Speisen soll hiermit noch einmal herzlich gedankt werden.

Ein genüsslicher Schluck Met in der Hand und schon sind alle Strapazen vergessen.


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