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Der Archipel Gruga. Im Ausguck. Noch zwei Tage bis zum Messestart

Oldenburg, im Oktober. Wenn man den Tschechowschen Intelligenzlern auf ihr stetes banges Fragen nach der Welt – wie sie in zwanzig, dreißig, vierzig Jahren wohl aussieht? – geantwortet hätte, daß in vierzig Jahren in Rußland die peinliche Befragung eingeführt sein würde, die da war: den Schädel mit einem Eisenring zusammenpressen (bei Dr. S., nach Aussagen von A. P. K-w.), den Angeklagten in ein Säurebad tauchen (bei Ch. S. T-e.), ihn nackt und gefesselt den Ameisen oder Wanzen aussetzen, ihm eine glühende Stahlrute in den After treiben („Geheimstempel“), langsam mit dem Stiefel seine Geschlechtsteile zertreten und, als leichtester Grad, ihn tagelang mit Schlaflosigkeit und Durst martern, ihn zu einem blutigen Klumpen schlagen – dann wäre kein Tschechow-Stück zu Ende gegangen, dies hätte alle Helden ins Irrenhaus gebracht. Och, Mensch, Solschenizyn, mit solchen Kapitelanfängen machst Du aber mal alles kaputt. Der schöne Plan, den rumpelnden Serientitel durch den jeweils ersten Satz der Kapitel in literarische Sphären zu heben, konterkarierst Du mit dieser, zugegeben unvermeidlichen, Härte. Es liest sich, als hättest Du mit Martin Klein am Wochenende Karma gespielt. Aber wir wollen doch Spaß haben an dieser Stelle. Wir Spieler mögen doch nur Spiele, in denen der historische Hintergrund kuschelig und wattig ist, ein bisschen dutzidutzi und schön. Wir wollen kein Spiel mit historischem Hintergrund, der eventuell – ja was eigentlich? – so wahr und so unangenehm ist. Wir wollen Friede, Freude, Eierkuchen. Deswegen gehen wir jetzt, weg vom Archipel, hin zur Insel des Himmels. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Medienlenkung. Noch drei Tage bis zum Messestart

Spiel
Oldenburg, im Oktober. Wenn man heutzutage über die Willkür des Personenkults sich ergeht, bleibt man immer wieder bei den oft bemühten Jahren 1937/38 hängen. Der Personenkult, ihn wird es wohl immer geben. Auch auf den Darauf-bin-ich-neugierig- und Meine-Top-Neuheiten-Listen in den Internetforen. Das neue von Martin Wallace? Lechz! Ein neuer Stefan Feld bei H@all Games? Haben wollen! Ein Original Uwe Rosenberg? Her damit! Das ist der Tunnelblick des Geeks, der am Ende kein Licht mehr sieht. Erfrischend anders ist der Blick auf die Materie, wie er der Nicht-Fachpresse angedient wird. In der offiziellen Pressemitteilung der Internationalen Spieltage in Essen. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. „Spiel doch!“ – endlich ist sie da. Noch vier Tage bis zum Messestart

CoverOldenburg, im Oktober. Wie gelangt man auf diesen geheimnisvollen Archipel? Der Routenplaner empfiehlt die A1 und die A43, dann die Abfahrt Haarzopf. Zumindest für die, die aus dem Norden kommen. In Essen, dieser auf den ersten Blick so unprosaischen Stadt, haben sie prosaische Namen für ihre Autobahnabfahrten und Stadtteile gefunden. Doch ab Donnerstag werden die Hunderttausenden, die in die Hallen des Archipels strömen, keinen Blick für diese Schönheit haben. Sie werden nach anderem trachten. Und an dieser Stelle soll als Vorschau auf die wohl wichtigste Publikumsmesse der Welt jetzt jeden Tag ein Ausblick folgen. Auf die Dinge, die vielleicht zu entdecken sich lohnen. Heute ist es ein Hinweis in eigener Sache. (continue reading…)


Die drei Säulen des Kosmos‘: Herz, Nachhaltigkeit und starke Lizenzen. Eindrücke vom Journalisten-Spielen in Roßdorf

Kosmos_LogoRoßdorf, im September. Der Schauspieler staunte. Und ihm gefiel, was er sah. Ein Saal voller Erwachsener, alle saßen an Tischen, widmeten sich mit viel Spaß und großer Ernsthaftigkeit den Spielen. So etwas hatte der Schauspieler, mithin ein Nicht-Spieler, also ein Uneingeweihter, noch nicht gesehen. Die Hingabe und Begeisterung der Erwachsenen für die Spiele steckten ihn an. Vor allem dieses eine Spiel, bei dem die Würfel über den Tisch stoben, reizte den Mann mit der Wohlfühl-Kaminfeuer-Stimme. Er wollte dann auch unbedingt und sofort ein Rumms-Duell. Und so spielten tatsächlich alle Gäste, auch der prominente Ehrengast, bei den Kosmos-Journalistentagen im hessischen Roßdorf, der Heimat Klaus Teubers.

Simone, Karoline und Andreas waren für die Pöppelhelden übrigens erstmals dabei. Anbei ein paar Geschichten und – ich betone – Ersteindrücke von den Neuheiten – und zwar in dieser Reihenfolge (für alle, die sofort wissen wollen, was kommt):
Die Legenden von Andor. Das Lied des Königs
Die Legenden von Andor. Chada & Thorn
Tumult Royal
Steam Time
Star Wars: „Das Erwachen der Macht“-Ubongo
Rumms
Top & Flop

Etwas weniger prosaisch, mehr auf das Spielgefühl fokussiert, hat Martin Klein alles aufgeschrieben. In der Bewertung liege ich mit ihm übrigens komplett auf einer Linie. (continue reading…)

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102. Spieleabend der Pöppelhelden – Neptun: Mittelmaß im Mittelmeer

CoverHundsmühlen, im Spörkel. Neues von Dirk Henn? Muss gespielt werden. Das neue Album der Ärzte? Muss auch gehört werden. Die wiederauferstandene deutsche Penthouse-Ausgabe? Muss gelesen werden. Zum Henn-Fan wurde ich übrigens während meines spielerischen Pleistozäns. Was zuerst gar nicht so sehr an ihm lag, vielmehr an der Preispolitik von Queen Games. Ständig gab es bei Kaufhof günstigen Nachschub: Metro, Die Gärten der Alhambra, Atlantic Star. Dirk Henn – der Name steht auch für Episches wie Wallenstein. Und seit Essen für Neptun. Nur die Preispolitik von Queen Games, die hat sich leider sehr verändert. (continue reading…)


Spinderella heißt das Kinderspiel des Jahres – eine Bedtime Story

Schokolade
Hamburg. Roberto Fraga lag im Bett und starrte an die Decke. Eine Spinne krabbelte dort, dann seilte sie sich ab. Und Roberto Fraga hatte eine Idee. (continue reading…)


96. Spieleabend der Pöppelhelden – Es ist nicht alles Gold, was rauscht

CarcassonneGoldrausch_CoverHundsmühlen, im November. Goldgräberstimmung beschreibt dieses Vor-Essen- oder In-Essen- oder Nach-Essen- oder Im-Essen-Gefühl ja ganz gut. Da ist der werte Pöppelheld auf der Suche nach den Nuggets, die spielerischen Reichtum versprechen, nach der Ader, die sich nicht nach einem einzigen Spielchen schon wieder erschöpft, nach dem Schatz, der mein werden soll. Mein, mein, mein. Gut, wer die Elaborate dieser Seite verfolgt, der weiß, dass Maren, Simone, André und ich wohl die miesesten Goldschürfer aller Zeiten in Essen waren, da fanden wir gerade genug, um zusammen eine Goldrandbrille zu löten. Aber jetzt, zurück in der Ruhe der oldenburgischen Wiesenebenen, finden wir sie ganz sicher, die Mine, die uns ludetische Reichtümer beschert. Und da drängt sich ein Spiel, das den Jahrhundertfund schon im Namen trägt, geradezu unverschämt auf. (continue reading…)


95. Spieleabend der Pöppelhelden – Von Old- und Youngtimern

LoveLetter_CoverHundsmühlen, im Oktober. Die ganzen Pöppelhelden sind in Essen. Die Ganzen? Nein, eine kleine Schar unbeugsamer Helden ist im Oldenburgischen geblieben, sodass der reguläre Freitagstermin – stets der dritte Freitag um 20 Uhr – nicht ausfallen musste. Und immerhin 14 Fangirls und -boys kamen zu diesem speziellen Oldie-Abend, sie spielten also Spiele, die im Frühjahr 2014 oder noch früher erschienen sind. Klingt verrückt. Aber die alten Perlen sind doch, seien wir ehrlich, oft viel zu schön, um sie nur im Schrank verstauben zu lassen. Nein, auch sie gehören auf den Tisch, die ehemaligen Spiele des Jahres oder die derzeitigen Pöppelhelden-Dauerbrenner, die an jedem offenen Spieleabend im Einsatz sind: Love Letter und Mascarade. Aber im November und Dezember gibt es dann die großen Pöppelhelden-Neuheiten-Spieleabende, der erste findet am Mittwoch, 5. November, um 19.30 Uhr statt. Und jeder ist herzlich willkommen. (continue reading…)


The Essen Diaries, Pt. V

Essen, 19. Oktober 2014

SpiraleChipsLiebes Tagebuch,

wir haben unseren Frieden mit Essen geschlossen. Am Ende war es doch irgendwie auch wieder tuffte. Und anstrengend, natürlich. Aber im Großen und Ganzen waren es einige schöne Spiele, die wir entdeckt haben. Egal wie fürchterlich unser Off-Road-Trip am Freitag auch gewesen sein mag. Der Sonntag ist nun nach drei Tagen Hallen-Latschen quasi das Auslaufen, das Barfuß-über-den-Rasen-Traben. (continue reading…)

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The Essen Diaries, Pt. IV

Essen, 18. Oktober 2014

NudelnLiebes Tagebuch,

Samstag ist ja immer Griechen-Abend. Das Lamm mit den Okraschoten war lecker. Aber der Service, der kam nicht hinterher. Der Laden war voll, die Jungs und das Mädel waren heillos überfordert, alle Essen, alle Getränke kamen lahmend. Aber der Chef vom Aphrodite ist ja einer, der weiß, wie man solche Fehler wieder gutmacht. Er lässt einfach einen Ouzo nach dem anderen auftischen. Und selbst, als wir schon draußen auf der Straße stehen und noch kurz mit ihm plaudern, weist er seinen Kellner an, noch mal sieben Anisschnäpse zu bringen. Es ist irgendwie schon ein bisschen komisch, so mitten auf der Straße Schnaps zu exen. Aber danach sind wir alle: milde gestimmt. Wir werden wohl nächstes Jahr wiederkommen. Trotz Service-Schwächen. Aber genau diese griechische Gastfreundschaft und dieser ungesunde Ouzo-Konsum sind auch die Gründe, weshalb ich Dir dieses Mal etwas später berichte, liebes Tagebuch. (continue reading…)


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