Archive for Oktober, 2015

Der Archipel Gruga. Ein paar Absacker zum Schluss. Tag vier

Vogel?

Vogel?

Essen, im Oktober. Unsere Übersicht zieht sich in die Länge, obwohl wir noch gar nicht recht begonnen haben. Tja, Solschenizyn, alter Knabe, widersprechen mag ich Dir da nicht. Aber was ist die Lösung? Dieses permanente Zuviel, das da Internationale Spieltage heißt, wie soll man dem Herr werden? Außer durch ein ebensolches Zuviel, das in Anbetracht des Ganzen immer nur ein Zuwenig bleiben kann. Nastrowje! (continue reading…)

1 Comment more...

Der Archipel Gruga. Ein guter Jahrgang. Tag 3

Pingo Pingo 3

Essen, im Oktober. Wir vergessen alles. Vieles wird, wie jedes Jahr – Resultat des pervertierten Ausstoßes – vergessen werden. Aber am Samstagabend, bei Pizza und Bierchen, lautete unser Resümee schon einmal: Es lief für uns deutlich besser als im Vorjahr, es waren viele schöne und gute – wenn auch nicht uns tirilieren lassende – Spiele dabei. Gefühlt scheint 2015 ein deutlich besserer Jahrgang als 2014 zu werden. Wobei ich ganz persönlich diese Vielspieler-Schönheit, die, die meine Knie zittern und mein Herz rasen lässt, noch nicht gefunden habe. So richtig große Liebe, das hatte ich zuletzt vor zwei Jahren mit Russian Railroads. Aber solche Gefühle sollen im Alter, zumal im fortgeschrittenen Alter, eh abnehmen. Von daher liegt es vielleicht auch einfach nur an mir. Brauche ich ein Spiele-Viagra? (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Unterwegs mit dem George Huhni des Journalismus. Tag zwei

Huhni Tasse
Essen, im Oktober. Die anliegende Box des Butyrka-„Bahnhofs“, die berühmte „Filzbox“ (wo die Neuankömmlinge durchsucht wurden und es Platz genug gab, daß fünf, sechs Aufseher in einem Schub bis zu zwanzig Seki bearbeiten konnten), stand an diesem Tage leer, blank die groben Filzertische, nur etwas abseits saß an einem kleinen zufälligen Tischchen, von einer herabhängenden Lampe angeleuchtet, ein adretter schwarzhaariger NKWD-Major. Leer. Allein an einem kargen Metallschreibtisch in der Ecke sitzen. Das würde ich auch gern nach diesem Tag. Ein Tag Huhni mitnehmen, ihm Journalismus erklären, ihm etwas beibringen – mache ich doch gern Udo, habe ich gesagt. Aber widerspricht man seinem Chef bei der „Spiel doch!“? Zumal die vertraglich von Udo festgezurrte Probezeit von sechs Jahren gerade erst begonnen hat. Also habe ich versucht, Huhni Journalismus zu erklären. Ich habe es wirklich versucht. Wo ist der Wodka? Aber lest selbst. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Der Marsch der Messe-Meute. Tag eins

Flickem
Essen, im Oktober. Im Juni 1945 drangen an jedem Morgen und an jedem Abend blecherne Marschtöne an die Fenster des Butyrka-Gefängnisses; sie kamen von irgendwo in der Nähe, von der Lesnaja oder von der Nowoslobodskaja, lauter Märsche, und die Kapelle begann wieder und wieder von vorn damit. Der Marsch als Sinnbild des Messe-Tages. Gar nicht schlecht, Solschenizyn, alter Kupferstecher. Dieses immer wieder Gleiche des Reinstürmens, des Hinstürmens, des Spiele-Schlingens, um möglichst viel zu schaffen. Es ist der Viervierteltakt der Neuheiten-Junkies. Doch wir blieben gelassen. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Die Querflöte des Todes und ein irrer Scholz. Morgen geht es los.

Halle
Essen, im Oktober. Drinnen im Räderwerk des Großen Nächtlichen Etablissements, wenn uns die Seele zermalmt wird, und das Fleisch hängt längst in Fetzen herab, wie von einem Landstreicher die Lumpen – da leiden wir zu sehr, da sind wir zu sehr in unsere Schmerzen verstrickt, als daß uns ein Blick, ein durchleuchtender und prophetischer, für die blassen nächtlichen Häscher bliebe, die uns durch die Marter drehen. Solschenizyn, echt jetzt? Schon wieder so ein Runterzieher, so ein wahres Dokument? Kapier es bitte: Wir spielen, um solchen Tagesschau-Realitäten zu entfliehen. In schöne Welten. In bunte. In unrealistische. In historische und was weiß ich denn für Kulissen. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Im Ausguck. Noch zwei Tage bis zum Messestart

Oldenburg, im Oktober. Wenn man den Tschechowschen Intelligenzlern auf ihr stetes banges Fragen nach der Welt – wie sie in zwanzig, dreißig, vierzig Jahren wohl aussieht? – geantwortet hätte, daß in vierzig Jahren in Rußland die peinliche Befragung eingeführt sein würde, die da war: den Schädel mit einem Eisenring zusammenpressen (bei Dr. S., nach Aussagen von A. P. K-w.), den Angeklagten in ein Säurebad tauchen (bei Ch. S. T-e.), ihn nackt und gefesselt den Ameisen oder Wanzen aussetzen, ihm eine glühende Stahlrute in den After treiben („Geheimstempel“), langsam mit dem Stiefel seine Geschlechtsteile zertreten und, als leichtester Grad, ihn tagelang mit Schlaflosigkeit und Durst martern, ihn zu einem blutigen Klumpen schlagen – dann wäre kein Tschechow-Stück zu Ende gegangen, dies hätte alle Helden ins Irrenhaus gebracht. Och, Mensch, Solschenizyn, mit solchen Kapitelanfängen machst Du aber mal alles kaputt. Der schöne Plan, den rumpelnden Serientitel durch den jeweils ersten Satz der Kapitel in literarische Sphären zu heben, konterkarierst Du mit dieser, zugegeben unvermeidlichen, Härte. Es liest sich, als hättest Du mit Martin Klein am Wochenende Karma gespielt. Aber wir wollen doch Spaß haben an dieser Stelle. Wir Spieler mögen doch nur Spiele, in denen der historische Hintergrund kuschelig und wattig ist, ein bisschen dutzidutzi und schön. Wir wollen kein Spiel mit historischem Hintergrund, der eventuell – ja was eigentlich? – so wahr und so unangenehm ist. Wir wollen Friede, Freude, Eierkuchen. Deswegen gehen wir jetzt, weg vom Archipel, hin zur Insel des Himmels. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. Medienlenkung. Noch drei Tage bis zum Messestart

Spiel
Oldenburg, im Oktober. Wenn man heutzutage über die Willkür des Personenkults sich ergeht, bleibt man immer wieder bei den oft bemühten Jahren 1937/38 hängen. Der Personenkult, ihn wird es wohl immer geben. Auch auf den Darauf-bin-ich-neugierig- und Meine-Top-Neuheiten-Listen in den Internetforen. Das neue von Martin Wallace? Lechz! Ein neuer Stefan Feld bei H@all Games? Haben wollen! Ein Original Uwe Rosenberg? Her damit! Das ist der Tunnelblick des Geeks, der am Ende kein Licht mehr sieht. Erfrischend anders ist der Blick auf die Materie, wie er der Nicht-Fachpresse angedient wird. In der offiziellen Pressemitteilung der Internationalen Spieltage in Essen. (continue reading…)


Der Archipel Gruga. „Spiel doch!“ – endlich ist sie da. Noch vier Tage bis zum Messestart

CoverOldenburg, im Oktober. Wie gelangt man auf diesen geheimnisvollen Archipel? Der Routenplaner empfiehlt die A1 und die A43, dann die Abfahrt Haarzopf. Zumindest für die, die aus dem Norden kommen. In Essen, dieser auf den ersten Blick so unprosaischen Stadt, haben sie prosaische Namen für ihre Autobahnabfahrten und Stadtteile gefunden. Doch ab Donnerstag werden die Hunderttausenden, die in die Hallen des Archipels strömen, keinen Blick für diese Schönheit haben. Sie werden nach anderem trachten. Und an dieser Stelle soll als Vorschau auf die wohl wichtigste Publikumsmesse der Welt jetzt jeden Tag ein Ausblick folgen. Auf die Dinge, die vielleicht zu entdecken sich lohnen. Heute ist es ein Hinweis in eigener Sache. (continue reading…)


  • Termine

  • Milan-Spieleversand
  • Copyright © 2012 Michael Lang.
    iDream theme by Templates Next | Powered by WordPress