Essen, 26. Oktober. „Der Mensch braucht das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung.“ Das schreiben Siegbert A. Warwitz und Anita Rudolf in ihrem Aufsatz „Der Mensch braucht das Spielen“. So gesehen ist Essen auch gleichzusetzen mit einer Wallfahrt, einem spirituellen Ausflug in die Innerlichkeit, die gefestigt wird, noch während man am Spielbrett sitzt und überlegt, ob nun den Meister oder den Auszubildenden zu spielen Vorteile verschafft. Warwitz, der vor allem für seine didaktische Neuausrichtung in der Verkehrskasper-Arbeit bekannt wurde, griff dabei den alten Gedanken auf, dass der Mensch vor allem ein spielender Gesell sei. Den Grundstein für die Theorie legte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga Ende der 1930er-Jahre in seinem Werk „Homo ludens“. Demnach entwickelt der Mensch seine Fähigkeiten eben im Spiel, er wird sich seiner individuellen Eigenschaften bewusst und bildet sozusagen beim Würfeln, Kartenmischen und Auspöppeln seine Persönlichkeit. In der Wikipedia heißt es weiter: „Spielen wird dabei der Handlungsfreiheit gleichgesetzt und setzt eigenes Denken voraus.“ Bei manchem Spielzug, der am Brett beobachtet wurde, mag man an dieser Denkfähigkeit zweifeln, aber im Grunde gilt: Ludo ergo sum. (continue reading…)
Pöppelhelden
Abenteuer Essen. Lernen in der Gruga-Akademie.
Abenteuer Essen. Schwimmen im Gruga-Strom an Tag 3
Essen, 25. Oktober. Ein schöner Anblick ist es nicht. Wenn sich morgens gegen kurz vor zehn Uhr die Messehallentore öffnen, wird es meist unappetitlich. Menschen fortgeschrittenen Alters, meist berucksackt und mit großen, robusten Plastiktüten um die Schulter gehängt, stürmen in die Halle, hetzen zu den Ständen, an denen sie unbedingt einen Platz ergattern und die dort feilgebotene Ware im Praxistest inspizieren wollen. Da die meisten von ihnen einem Hobby nachgehen, das zeitintensiv ist und im Sitzen ausgeübt wird, ist ihr körperlicher Zustand meist nicht der, der beim Cooper-Test beste Ergebnisse ermöglicht. Es ist kein ästhetischer Genuss, diesen Menschen zuzusehen, wenn man, noch etwas müde von der Nacht zuvor und weil das erste Koffein des Tages noch nicht komplett über den Blutkreislauf im Körper verteilt wurde, gerade erst den Tag begonnen und Platz genommen hat. Einige dieser Gehetzten, die Angst haben, Lebenswichtiges zu verpassen, haben etwas Entwürdigtes an sich. (continue reading…)
Abenteuer Essen. Tag 2 in der Gruga-Pinte
Essen, 24. Oktober. Im Grunde sind die Messehallen auch nichts anderes als eine einzige große Kneipe. Gut, eine Kneipe, die kurz vor Toresschluss leergesoffen war, was ja wie ein absolut unrealistisches Szenario für den Ruhrpott klingt. Zumindest gab es für die Pöppelhelden beim Dämmerschoppen teilweise nur noch das Alster aus der Getränke-Deko. Aber auch sonst erinnert vieles und fast alles an: eine Kneipe. Es ist laut, viele Menschen riechen eigentümlich, für Getränke zahlt man so absurde Preise, als wäre frisches Einhornblut in die Flaschen gefüllt worden. Und wenn man zu lange in den dunklen Zweckbauten verbracht hat, brummt einem die Rübe. Vor alle, wenn man ständig Apfelkorn in sich hineinschütten muss. (continue reading…)
Abenteuer Essen. Tag 1 im Gruga-Dschungel
Essen, 23. Oktober. Am ersten Tag geht es in Essen ja sowieso vor allem ums: Essen. Morgens die Pressekonferenz mit Schnittchen und Suppe (wobei die Pilzcrème doch ein bisschen der Würze zu viel abbekommen hat), und abends dann das Büfett bei der feierlichen Preisverleihung. Das wiederum war wirklich köstlich, die kleinen Kalbsrouladen, der Vorspeisen-Salat mit Shrimps, die Terrine an Tomatensauce. Ach, so lässt es sich aushalten. Obwohl: Selbst das kalte Stück Pizza nachmittags beim Besuch am Lookout-Stand war nicht verkehrt. Zumindest kam es genau zur rechten Zeit, um einen Hungerast und eine damit unweigerlich verbundene Schlechte-Laune-Attacke zu vermeiden. Dafür: Danke, Yanina. (continue reading…)
Making of … Herr Schmidt und der Hobbit
Bremen, Anfang Oktober. Diese Kneipe würden einem kleinen Hobbit und einer Horde Zwerge gefallen. Auf drei Ebenen stehen lange Tische mit Bänken, frisch gebrautes helles Bier strömt in die Gläser und anschließend wie goldenes Manna in die Kehlen. Es ist laut und es herrscht eine gesellige Zechstimmung. Andreas Schmidt, seine Frau Sabine und ihr Kumpel Tobias sitzen bereits am Tisch, die erste Ladung Biere steht vor ihnen. Sie würfeln und haben Spaß. Herr Schmidt, wie ihn seine Frau gern nennt, hat Prototypen ausgepackt, zwei Würfelspiele.
„Mit den beiden und zwei weiteren werde ich während der Messe von einem Verlag zum nächsten gehen“, erzählt er. Im Halbstundentakt sind seine Termine gelegt, Essen als Business, weniger als Spielerparadies. Aber so ist der Alltag, wenn man ganz am Anfang steht, wenn man erst wenige Spiele veröffentlicht hat. Dann muss man Klinken putzen. Zurzeit ist Herr Schmidt auf dem Würfeltrip, er hat Lust auf kleine, schnelle Spiele. Und er ist sich sicher, dass es die Verlage auch danach dürstet. Bei Zoch hatte er im vergangenen Jahr bereits sein Jackal & High untergebracht, bei Kosmos erschien der erste Teil von Der Hobbit. Und 2013 ist irgendwie rein veröffentlichungstechnisch das Paralleljahr von 2012 für ihn. Ein Würfelspiel bei Zoch, ein Hobbit-Spiel bei Kosmos. Passt doch. (continue reading…)
Making of … Ein Ausguck auf Lookout
Hiddigwarden, Anfang Oktober. Die Schreibtische sehen so aus, wie man sie sich im Vormessestress vorstellt. Sie sind nicht nur beladen, sie sind überladen. Papiere, Proofs, Regeln. Aus den Papieren ragen große Computermonitore, Geschäfstführerin Doris Girke kommt nach einer Partie Elfenland mit der kleinen Dienstags-ist-spielen-in-Hiddigwarden-Gruppe ins Büro und sieht noch einmal die E-Mails durch. Der Spielewahnsinn aus Herne hat geschrieben, es geht um die Standbestückung bei der Messe. Die Herner wollen natürlich gern die Neuheiten ausleihen können. Ob sie welche von Lookout bekommen, fragen sie. Der ganz normale Wahnsinn eben. In Essen. In Herne. In Hiddigwarden. (continue reading…)
Making of … Frieses Fünf für Feinschmecker
Bremen, im Oktober. Treffpunkt: Am Schwarzen Meer. Das klingt jetzt vielleicht etwas exotischer, als es ist. Denn Friedemann Friese empfängt zum Gespräch nicht sonnenbebrillt und Wodka schlürfend in einem Straßencafé in Sewastopol. Treffen ist in Frieses Spielwerkstatt im Herzen Bremens. Wobei das Viertel in der Hansestadt ja immer noch zu den reizvollsten aller Stadtteile gehört, und Friedemann Friese muss da mit seinem Verlag 2F-Spiele auch sitzen. Friese in Schwachhausen oder Oberneuland? Das passt nicht. Gut, rein sprachlich würde Findorff funktionieren, Vahr und Vegesack gingen phonetisch auch, aber so rein kulturell passt nur das Viertel (auch wenn es offiziell laut Stadttopografie gar kein eigener Stadtteil ist, aber ein eigener Kiez – und das gilt auch).
2F-Spiele ist eigentlich nur ein Computerarbeitsplatz im Atelier Krake, in dem eine entspannende Aura des kreativen Chaos‘ ruht. Vor der alten Jukebox lehnt ein Fahrrad aus Omas Zeiten, ein wunderschönes Gefährt, das von Maura Kalusky gerade wieder auf Vordermann gebracht wird. Frieses alter Stammgrafiker und Pöppelhelden-Logo-Macher residiert an einem der anderen Schreibtische im Büro. Ein fast leer getrunkene Kiste Bier steht auf dem Boden, am großen Fenster mit Blick aufs Am Schwarzen Meer stehen ein Nierentisch und zwei urgemütliche Sessel, alles very fifties. Auf dem Tisch ist locker Platz für die fünf offiziell gelisteten 2F-Neuheiten, sie sind eher klein.
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Making of … Kieslings Dreiklang: Sanssouci, Nauticus, Glück auf
Bremen, im September. Der Stil von Michael Kieslings Büro lässt sich vielleicht als praktische Sachlichkeit beschreiben: ein Schreibtisch mit Computer, ein kleiner Besprechungstisch, weiße Wände, robuste Auslegeware. Vor dem Schreibtisch versieht eine Palme ihren Dienst als Raumtrenner, an der Wand hängen Drucke voll expressionistischer Farbwucht und ein Kalender mit Bildern von Pontiacs. Alles: sehr geschäftsmäßig. So stellt man sich das Büro des Chefs einer Software-Firma vor. Wenn da nicht dieses Sideboard wäre. An die jüngste Spiel-des-Jahres-Verleihung erinnert ein kleiner Pappaufsteller des anthrazitfarbenen Pöppels, ein Souvenir für die Nominierung von Die Paläste von Carrara. Daneben türmen sich quadratische Spieleschachteln, alle noch eingeschweißt, druckfrisch. Ravensburger hat Michael Kiesling seine Exemplare von Sanssouci just geschickt. (continue reading…)
Pöppelhelden-Treffpunkt auf der Spiel´13 in Essen
Auch in diesem Jahr reisen wieder viele Pöppelhelden in das Spiele-Mekka Essen zur Spiel´13.
Um sich am Ende eines Messetages über Neuheiten und Geheimtipps auszutauschen, bietet es sich an, einen Treffpunkt festzulegen, den jeder (natürlich freiwillig) ansteuern kann.
Da in diesem Jahr die Messehallen komplett anders aufgeteilt sind, treffen wir uns nicht wie die vergangenen Jahre am Stand der Fairplay, sondern beim
Spielezentrum Herne (Halle 1, Stand F104).
Deren Stand liegt ziemlich zentral in der gesamten Messe und ist über den Innenhof von jeder Halle aus schnell zu erreichen. Damit der Tag nicht durch ein Treffen unterbrochen wird, legen wir den Termin auf das Ende des Tages, nämlich auf
18:30 Uhr (Do-Sa) und 17:30 Uhr (So).
2. Pöppelhelden Kubb-Turnier – Es gibt einen neuen Jarl
Am zwölften Tage des Oktobers, einem Lordag, kurz nachdem die Sonne ihren vermeintlichen Zenit überschritten hatte, die Sonne war nicht zu sehen, traffen sich die Huskarls und Schildmaide zur Schlacht im Jahre 2013 nach christlicher Zeitrechnung. Trotz des bedeckten Himmels, der Odin einen direkten Anblick unserer Machenschaften verweigerte, stimmte er seinen Sohn Thor dennoch milde, uns nicht Blitz und Donner auf den Laib zu hetzen. Der listige Gott Loki dahingegen hat sich wieder einen teuflischen Plan ausgedacht. Verkleidet als Andreas Stiefmutter hat er einen Umzug genau am Tag der Schlacht organisiert, so dass Andreas und Simone wieder nicht an der Schlacht teilnehmen konnten. Und so wurde bei milden Temperaturen die Schlacht zwischen den 14 angetretenen Krieger/innen auf drei Schlachtfeldern ausgetragen.



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